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Björn Lampe

Facebook im Einsatz: Theorie und Praxis

Die Kollegen von DigiActive, einer Organisation die Grassroot-Aktivisten bei der Nutzung von Web2.0 und mobilen Applikationen unterstützt, hat kürzlich eine Einführung zur Nutzung von Facebook für Aktivisten herausgegeben. Das 15seitige PDF liest sich schnell und muss in der Tat als reine ‚Einführung‘ verstanden werden. Spannend sind aber die drei Fallbeispiele, die den Einsatz von Facebook bei Kampagnen zu Burma und in Marokko sowie Ägypten beleuchten. Gerade in diesen Beispielen werden recht ansehnlich die Vor- und Nachteile bei der Nutzung von Facebook deutlich.

Die grundsätzlichen Annahmen, die DigiActive in Bezug auf den Einsatz von Facebook für Kampagnen und NGOs herausgearbeitet hat, sind jedoch insbesondere im deutschsprachigen Bereich mit großer Vorsicht zu geniessen. Su muss schon die Annahme ‚Viele Menschen nutzen Facebook‘ gerade für den deutschen Markt erheblich relativiert werden. In Deutschland waren im Juli 2008 knapp 500.000 Menschen bei Facebook registriert, was aber auch nichts über deren Grad oder Häufigkeit der Nutzung aussagt. Trotzdem wird schon aus dieser schieren zahl deutlich, dass über Facebook zumindest hierzulande keine Massen zu mobilisieren sind.

Trotzdem ist Facebook natürlich eine Möglichkeit die eigene Kampagne oder NGO gegenüber einem sehr internet-affinen Publikum zu präsentieren, zudem ist die Nutzung kostenlos, der Einsatz verschiedenster Medienform (Fotos, Videos und Audio) unproblematisch und die direkte Ansprache von Menschen, die sich für die Facebook-Gruppe der eigenen NGO entscheiden ist einfach. Zugleich kostet aber auch die Pflege der Facebook-Gruppen Zeit, insbesondere da die Facebook-Gruppe die eigentliche Webseite der NGO nicht ersetzen, sondern inhaltlich viel mehr spiegeln soll. Weiterhin ist Facebook eben nicht ursprünglich für Kampagnen erstellt worden, so dass der Aufwand umso höher ist, will man es für diese Zwecke nutzen. Interessant ist es aber hierfür Fremdapllikationen innerhalb von Facebook zu nutzen, wie z.B. Causes, die genaue Kampagnenziele erfassen und den Stand der Spenden, zugewonnenen Freunde o.ä. abbilden. Leider sind diese Apllikationen ebenfalls auf den amerikanischen Markt zugeschnitten, ein Spendensammeln ist für europäische NGOs beispielsweise derzeit überhaupt nicht möglich.

Bei aller Kritik an Facebook: die Plattform ist für die Kampagnen- und NGO-Arbeit dennoch um ein hohes Maß brauchbarer als der deutsche Marktführer StudiVZ, der außer der reinen Gruppenbildung zur eigenen NGO so gut wie nichts zu lässt. Mobilisierung über StudiVZ ist fast aussichtslos, über Facebook aber zumindest machbar.

6 Regeln für NGOs im 21. Jahrhundert

Der selbsternannte ‚Buzz-Director‘ und von mir hochgeschätzte Steve Bridger hat kürzlich vor der englischen NGO Action Aid einen Vortrag mit dem Titel „How charities need to update their status“ gehalten, welcher die Notwendigkeiten insbesondere für Spendenabhängige NGOs in Zeiten des Web 2.0 beleuchtet. Seine Präsentation hat er freundlicherweise zur Verfügung gestellt:

Steve fasst seine Ergebnisse in folgenden 6 Regeln für NGOs ab:

  1. Vermische Online und Offline: Online Aktivitäten -> Offline Aktionen
  2. Schaffe Erfahrungen, welche die Bestrebungen der Menschen wiederspiegeln
  3. Sei großzügig, veröffentliche Zeugs & versuche nicht die gute Sache zu ‚besitzen‘
  4. Demokratisiere deine Marke: lerne die Kontrolle zu verlieren… um gleichzeitig mehr zu erreichen
  5. Vereinige und erweitere 000erte von kleinen Aktionen
  6. Werde zum Pförtner der gesellschaftlichen Wirkung in dem Du sie zu einer unendlichen Geschichte machst

Diese wenigen (und auf Deutsch mal wieder etwas etwas krude wirkenden) Grundsätze bilden gleichzeitig viele Probleme von NGOs bei ihren (ersten) Schritten ins Internet ab. Insbesondere die Angst vor einem Kontrollverlust über Inhalte ist weit verbreitet. Zu sehr besteht die Befürchtung, dass die Nutzer (wie z.B. auch der ‚kleine‘ Aktivist auf der Straße) Fotos, Videos oder Blogeinträge publizieren, die nicht unbedingt der Marke oder dem Erscheinungsbild der NGO entsprechen. Und da sobwohl solche Beiträge doch vor allem eines kommunizieren würden: Authenzität. Eben die Menschen, die dahinter stehen, die die gute Sache voranbringen und damit auch nach außen tragen.

Gleichzeitig macht Steve auf eine alte Regel aufmerksam, die häufig vergessen wird: statt (oftmals teuren) Großkampagnen in durchgestyltem Design mit einzelnen Großveranstaltungen ist gerade die Masse von kleinen Veranstaltungen ein Weg, der sich langfristig und nachhaltig in der Erinnerung unserer MitbürgerInnen verfestigt. Das Angesprochen werden durch meine Nachbarin auf dem wöchentlichen Markt kann dabei auch unter Einsatz eines klapprigen Infostandes effektiv sein als jede große Werbekampagne, einfach weil die persönliche und direkte Ansprache gewährleistet wird.

Und schliesslich gibt Stevens erste Regel noch einen ganz wichtigen Hinweis: die Großzahl von Kampagnen und NGOs wird auch in Zukunft nicht (allein) online funktionieren. Vielmehr sind die Online-Aktivitäten Mobilisierungs-, Motivations- und Archivierungswerkzeuge, die aber den Einsatz auf der Straße, also vor im Bestfall ‚vor Ort‘, nicht ersetzen. Die Verknüpfung beider Werkzeuge gilt es jedoch noch erheblich zu optimieren. Der geneigte Internetuser, der ‚mal eben‘ hier einen Link postet oder eine E-Mail verschickt wird noch nicht automatisch zum Aktivisten bei einer Offline-Aktion. Und gerade an dieser kritischen Schnittstelle zwischen On- und Offline wird das ansonsten häufig kostengünstige Internet zu einem Personalaufwändigen Konstrukt: meiner Meinung nach bedürfen besonders interaktive Webauftritte von NGOs (insbesondere im Rahmen sozialer Netzwerke) auch einer intensiven Betreuung durch Online-Campaigner, welcher den Nutzen das Gefühl von ‚Bedeutung‘, von ‚ernst genommen‘ vermitteln und die den Nutzern Wege auch zum Offline-Engagement aufzeigen.

Diese Schritte sind in Deutschland bislang noch kaum NGOs gegangen, doch die Notwendigkeit wird sich voraussichtlich beständig vermehren. Schliesslich haben die Entwicklungen im Internet noch nie auf ‚Nachzügler‘ gewartet.

Kurz notiert (30.07.2008)

Soziale Netzwerke sind in aller Munde und die Nutzerzahlen von z.B. StudiVZ oder Facebook steigen nach deren eigenen Angaben beständig. So ist es kein Wunder, dass auch immer mehr Anbieter auf dn Markt drängen, die soziale Netzwerke für den Bereich Ehrenamt und NGOs anbieten. Relativ neu in Deutschland ist der irische Anbieter ammando, welcher aber auch Plattformen in vielen anderen Ländern betreibt und diese untereinander vernetzt hat. Schon länger dabei ist realisr, die sich besonders auf die Umsetzung von Projekten unter Mithilfe von Freiwilligen konzentrierten. Erwähnung soll auch kaioo finden, bei dem jede NGO sein eigenes soziales Netzwerk kostenlos aufbauen kann. Allen Plattformen gemeinsam ist das Problem der geringen Userzahlen und Aktivitäten in den einzelnen Gruppen. Offenbar gelingt es nur sehr schwer die engagierten Bürger auch zu engagierten Webnutzern zu machen.

Dazu passt eine kürzliche Studie der Agentur new thinking, die ‚Politik im Web 2.0‚ untersucht hat. Von dem wenig überraschenden Ergebniss, dass die deutsche Parteien insbesondere im Vergleich mit den USA noch einiges an Nachholpotential haben, sind die Statistiken teilweise erschreckend. Selbst die großen Volksparteien und bekannten deutschen Politiker kommen im Web 2.0, sei es nun bei youtube oder StudiVZ, nur auf sehr geringe Zugriffszahlen. Wenn man diese Zahlen auf die Arbeit von NGOs übersetzt, scheint hier noch einiges an Arbeit auf die Online-Campaigner zu zukommen.

Der MediaWatch Blog ist ein neuer Blog, der sich durchaus kritisch mit aktuellen Themen der Entwicklungspolitik und -zusammenarbeit auseinandersetzt. Sieben Autoren stellen aktuelle Nachrichten zusammen, analysieren und kommentieren. Leider sind wohl auf Grund fehlender Webkenntnisse viele Bereiche noch in einem kruden deutsch-englischen Sprachmix vorhanden. Vom Inhalt her aber eine wirkliche Bereicherung.

Olympia und NGO-Kampagnen

Ähnlich wie die Fußball-EM (vgl. unseren Beitrag dazu) ist Olympia ein Großereignis, welches gerne auch von NGOs als Anlass für Kampagnenarbeit genutzt wird. Erst recht, wenn die olympischen Spiele wie in diesem Jahr in China stattfinden, welches wegen seiner Menschrechts- und Sozialpolitik immer wieder im internationalen Focus steht.

So ist es auch wenig verwunderlich, dass insbesondere Menschrechtsorganisationen besonders aktiv sind, um die Spiele auch für ihre Interessen zu nutzen und Aufmerksamkeit auf ihre Themen zu lenken. Allen voran ist dies amnesty international, die mit ihrer Kampagne ‚Gold für Menschenrechte‚ für viel Aufmerksamkeit sorgen. Dies liegt zum einen am auffälligen (goldgelben) Design, welches eine klare und verständliche Botschaft transportiert. Mit einem Mix auis bezahlten und gesponserten Anzeigen erreichen sie zudem eine hohe Medienwirkung. Gepaart mit vielen Infoständen, die die Menschen auf der Strasse ansprechen, sind insbesondere auch ihre Webaktivitäten erwähnenswert. Besonders gut gefällt mir die Idee provokative Kleinanzeigen in Stadtmagazinen oder ähnlichem zu schalten. Vorlagen dazu gibt es hier. Wie so häufig geht die internationale Kampagne von amnesty international noch einen Schritt weiter: Zum einen mit drastischen Plakaten (siehe hier), zum anderen mit einem Aktionstag gegen (Internet-)Zensur. Für letzteres wurden Internetuser aufgerufen, zensierende Banner auf ihren Seiten zu schlaten. Neben dem eigentlichen Banner zensieren diese Tools Teile der eigenen Webseite und machen sie so unlesbar. Due Aufmerksamkeit der Besucher wird somit fast garantiert – eine hervorragende Idee um plastisch das Dilemma der Zensur darzustellen (zu betrachten u.a. beim geschätzten Kollegen patje.de).

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Kurz notiert (19.06.2008)

Ganz begeistert zeige ich mich heute von dem Portal Osocio, welches social advertising und NGO Kampagnen aus aller Welt vorstellt. Dahinter verbirgt sich ein Fundus an Spots, Plakaten, Aktionsdokumentationen und vielem mehr. Hier sollte sich jede NGO einmal für eigene Kampagnen inspirieren lassen und überprüfen was ggf. auf die eigene Arbeit übertragbar ist – und was eben nicht.

Auf dem SocialCamp am letzten Wochenende in Berlin gab es am Rande bereits spannende Berichte darüber wie zum Teil ganz anders die Nutzung von Mobiltelefonen in Entwicklungs- und Schwellenländern ist. Wenig erstaunlich also, dass dort Hadys auch ganz anders im Bereich von Kampagnen  eingesetzt werden. Beispiele dafür, aber auch aus dem Rest der Welt, listet das Portal MobileActive.org auf. Insbesondere ein Blick in den Blog der Seite ist lohnenswert!

Kaum eine Kampagne kommt in der Argumentation heutzutage noch ohne gute Statistiken aus. Doch das Suchen oder gar erheben von Statistiken ist aufwändig und für viele NGOs auch zu teuer. Abhilfe schafft nun Statista, ein Portal, welches mehr als eine Million unterschiedlichster Statistiken zur Verfügung stellt und diese können auch kostenlos in die eigene Website eingebunden werden. Leider sind bisher keine brauchbaren Statistiken für den Bereich Entwicklungspolitik zu finden, aber das kann ja noch kommen.

Und dieser Tage geht natürlich kaum ein Blog-Eintrag ohne Fußball-EM. In einem vorherigen Blog-Eintrag hatten wir ja schon einige NGO-Aktivitäten rund die Euro2008 vorgestellt. An dieser Stelle möchten wir nun noch für etwas Zeitvertreib sorgen: bei Utopia kann man derzeit an einem Online-Torwandschiessen teilnehmen. Das ist nicht nur hübsch gemacht, der Gewinner-Community winkt auch Ruhm und Ehre – in Form einer Anpflanzung von 1000 Bäumen.

Kurz notiert (11.06.2008)

Am Wochenende steht das Social Camp vor der Tür – die Veranstalter bringen in Berlin 120 Vertreter gemeinnütziger Organisationen und führende Internetexperten zusammen. Gemeinsam gehen sie der Frage, wie man Internet und Web 2.0 für soziale Zwecke nutzbar macht. Die Pressemitteilung dazu gibt es hier. Wir werden ebenfalls vor Ort sein und anschliessend hier im Blog ausführlich von diesem Ereignis berichten.

Eine tolle Online-Kampagne gegen den Walfang hat derzeit Greenpeace Australien am Start. Auf deren Seite „Send A Whale“ kann man sich seinen eigenen virtuellen Wal gestalten, der dann eine Botschaft an den japanischen Premier Minister überliefert in der das Ende des Walfangs gefordert wird. Die Seite verbindet wunderbar eine politische Botschaft mit eigener Kreativität, zudem wirklich ansprechend gestaltet.

Weniger internetaffinen Menschen die Vorteile des Web 2.0 zu vermitteln ist das erklärte Ziel von blogpatenschaften.de. Auch hier steht also die Vernetzung von Internetprofis mit sozial engagierten Menschen im Mittelpunkt – ähnlich wie beim Social Camp. So sollen Menschen, die ihre Meinungen und Aktivitäten bisher nur offline eingebracht haben, an das Internet herangeführt werden. Die Idee an sich ist gut: in vielen Organisationen gibt es immer noch viele Offliner, die dadurch werden ein Sprachrohr noch einen Anschluss an viele aktuelle Aktivitäten haben. Die tatsächliche Umsetzung stelle ich mir jedoch kompliziert und sehr aufweändig vor. Dennoch: viel Erfolg!

Gestern haben Bundeskanzlerin Merkel und der französische Präsident Sarkozy einen Kompromiss zum Kohlendioxidausstoß vorgelegt. Die Grünen kritisierten prompt, dass der Kompromiss nur auf die Forderungen der Automobilindustrie eingegangen sei. Wie diese im Bereich von Marketing und Lobbying zu „tricksen“ versucht, zeigt ein interessanter Artikel von Thomas Zimmerling in seinem Public Affairs Blog.

Fussball EM und Zivilgesellschaft

Vom 7. bis 29. Juni findet die Fussball Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz statt. Viele NGOs nutzen solche Großveranstaltungen, um ihre Interessen in die Öffentlichkeit zu bringen. Wir haben einen ersten kurzen Streifzug durch das Internet unternommen, um hier kurz Kampagnen vorzustellen, die dieses Thema aufgreifen.

Die Organisation Viva con Agua de Sankt Pauli, die Trinkwasser-Projekte in Afrika und Lateinamerika fördert, nutzt bereits die Wochen vor der EM für ihren Wasser!Marsch 2008. Selbiger führt 7 Aktivisten im Laufe von 39 Tagen von Hamburg bis nach Basel, in die Stadt des EM-Eröfffnungsspieles. Zu Fuß und mit einem afrikanischen Lastenfahrrad machen sie dabei in zahlreichen deutschen Städten Station, wo jeweils auf lokalen Veranstaltungen um Unterstützung für ihre Projekte gebeten wird. Mit dabei sind auch immer wieder prominente Sportler und Musiker. Sicherlich ein guter Schachzug bereits deutlich im Vorfeld der EM dieses Thema mit dem eigenen Anliegen zu verknüpfen – bevor es im sportlichen Taumel der eigentlichen Veranstaltung untergeht. Gelungen auch die Verknüpfung der Aktionen auf der Straße und der Aufarbeitung im Netz: auf der Homepage von Viva con Agua gibt es eine Tagebuch von der Reise und auch die ersten Videos stehen schon bereit. Selbst einen eigenen Soundtrack zur Aktion bietet die Organisation auf.

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Kurz notiert (20.05.2008)

Neues kommt ein weiteres Mal aus dem Hause Greenpeace: selbige beta-testen gerade Greenpeace.TV und man kann schon gut erkennen wo die Reise hingehen soll. Ein schnell zu navigierendes Schaufenster, welches ihre aktuellen Spots und Themen-Filme zusammenfasst und für den User leicht zu erkunden ist. Wir sind weiterhin gespannt.

Beeindruckend ist die Initiative ‚Plant for the Planet‚, die das Ziel verfolgt, dass Kinder und Jugendliche 1 Million neue Bäume pflanzen. Sie wird getragen vom German Marshall Plan und dem Schülernetzwerk Connecting Youth. Insbesondere viele Schulden haben sich hier bereits engagiert, fast 100.000 Bäume wurden bereits gepflanzt, weitere 80.000 schon versprochen.

Wer in der Mittagspause statt Moorhühner schiessen mal etwas anderes spielen möchte. Dem empfehlen wir das Agrar-Subventions-Bowling von Oxfam, welches für eine gerechte Agrarpolitik wirbt. Alternativ bietet sich jederzeit das Lernen englischer Vokabeln via freerice.com an: für jede richtige Vokabel werden dort 10 Reiskörner an das Ernäherungsprogramm der UN gespendet.

In einem gut ein halbes Jahr alten Artikel wurden die Non-Profit-Unterstützungsinitiativen von Facebook (‚Causes‚) und Myspace (‚Impact‚) verglichen. Der Autor kam schon damals zu dem Ergebnis, dass das Causes-Programm mehr erreichen würde. Somit ist es nur konsequent, dass Causes nun auch auf MySpace intrgiert wurde und Inhalte zwischen den beiden Plattformen ausgetauscht werden können. Ansätze dieser Art sind auch für die Zukunft wünschenswert, denn die immer mehr stattfindene Zersplitterung von Initiativen hilft den Usern meist nicht, wenn sie schnell und konkret helfen wollen.

In der Gemeinde der Twitterati möchten wir zum Abschluß ganz herlich Dr. Brigitte Reiser begrüßen, die die interessante Seite nonprofits-vernetzt.de betreut.

Update zur Birma-Aktion

Vor gut 10 Tagen hatten wir an dieser Stelle einen kleinen Versuchsballon mit einer Online-Spendenaktion gestartet. Unser Ziel war es damals gewesen innerhalb kurzer Zeit 500 Euro Spenden zusammen zu bekommen. Heutiger Stand sind 120 Euro. Ist das Web2.0 damit gescheitert? Nein, ich denke nicht. Zum Einen ist festzustellen, dass sich generell in der Medien- und NGO-Aktivität rund um Birma einiges getan hat. Zum anderen haben viele Freunde von mir bekundet ihr Geld an andere Organisationen oder über andere Plattformen spenden zu wollen. Und schliesslich ist die Schwierigkeit der Hilfe im Umgang mit der Militär-Junta auch an den potentiellen Spendern nicht vorbeigegangen. Zudem haben einige sich auch im Bereich der Hilfe für die Opfer der Erdbeben-Katastrophe in China engagiert.

Und während Anfang letzter Woche noch die geringe Spendenbereitschaft der Deutschen beklagt wurde, hat sich diesbezüglich inzwischen manches getan. Interessant dabei u.a. auch das Engagement von Firmen wie 1&1, die die Nutzer ihrer Dienste (u.a. GMX und Web.de) explizit um Spenden bitten. Dass die dringend benötigte Hilfe auch ankommt, kann z.B. über die Twitter-Einträge von Ärzte ohne Grenzen verfolgt werden. Und auch in der Blogger-Szene wurden zahlreiche Artikel gepostet. Interessant sind dabei die unter BLOG4BURMA zusammengefassten Perspektiven einzelner Blogger. Die Hilfsorganisationen selbst berichten ebenfalls quasi direkt aus Birma via dem Notrufblog.

Wer sich noch an unserer kleinen Spendenaktion beteiligen möchte, kann dies weiterhin hier tun.

Birma-Aktion: jetzt mitmachen!

Gestern habe ich mich hier um Blog darüber beschwert, dass das Web2.0 in Bezug auf Birma und die dortige Naturkatastrophe so tatenlos geblieben ist. Und da man bekanntlich mit gutem Beispiel voran gehen soll, habe ich kurzerhand eine kleine Spendenaktion ins Leben gerufen. Sie soll aber auch einen Bezug zu unserer Thematik hier haben. Und somit ist das ganze auch ein kleiner Testballon. Bei dem neuen Spendenportal elargio.de habe ich eine Aktion eingestellt, die 500 Euro als Spendenziel hat. Zur Aktion geht es hier: JETZT MITMACHEN! Gleichzeitig möchte ich testen wie schnell wir diese Marke erreichen und ggf. auch übertreffen. Sprich wie schnell gelingt es der Web 2.0 Gemeinde zu reagieren und über die Social Networks genügend Freiwillige zu mobilisieren, die schnell helfen wollen. Meine erste Zielmarke sind 24 Stunden – was ist in diesen 24 Stunden zu erreichen? Macht jetzt mit und vor allem: verteilt es weiter!

Kommentar: Wo ist Birma?

Am vergangenen Wochenende hat ein verheerender Wirbelsturm große Teil von Birma verwüstet. Während die regierende diktatorische Militär-Junta die Folgen zunächst noch herunter spielte, wird das Ausmaß der Katastrophe spätestens seit Montag deutlich: 10.000e Tote, Millionen von Obdachlosen und eine bisher nicht funktionierende Katastrophenhilfe. Ausländische Helfer werden massiv durch die Militär-Junta behindert – alles zu Lasten der notleidenden Bevölkerung.

Dies allein ist schon dramatisch genug – doch noch etwas fällt auf: der Aufschrei rund um den Globus bleibt bis dato aus. Zumindest so weit dies ein kurzer Überblick über die Web2.0 Seiten belegen kann. Bei Facebook bilden sich keine Unterstützergruppen, es wird nur sehr vereinzelt von Einzelpersonen (nicht Hilfswerken!) zu Spenden aufgerufen etc. Bei dem Aufstand der Mönche in Birma im vergangenen Jahr war dies noch ganz anders. Weltweit wurden die Menschenrechtsverletzungen angeprangert, eine gigantische Internetkampagne übte sich in Solidarität. Und heute? Fehlanzeige.

Woran liegt das? An fehlden Bildern, an keinen direkten Bezügen (wie damals beim Tsunami als auch Tausende Touristen betroffen waren) oder am Gefühl der Hilfslosigkeit? Auch dieses Mal geht es um Menschenrechte: um das Menschenrecht auf Überleben. Um den Kampf gegen das Regime in Birma, damit dieses ausländische Hilfe zulässt.

Die neuerdings auch twitternde Diakonie Katastrophenhilfe hat gestern 50.000 Euro Soforthilfe bereit gestellt (aber seltsamerweise in der Twitter-Nachricht nicht zu Spenden aufgerufen). Das Bündnis ‚Entwicklung hilft‘ ist inzwischen ebenso tätig geworden. Doch noch viel mehr ist nötig und jedeR kann dazu beitragen. Ob online oder offline: eine Reaktion ist nötig – insbesondere auch um den Menschen vor Ort Solidarität zu signalisieren. Im Kampf gegen die Katastrophe und gegen die Diktatur.

Online Spenden kann man u.a. bei Brot für die Welt.

Kurzer Einwurf: Kampagnenspots

Ich war gestern abend im Kino und im Rahmen der Werbung liefen hintereinander jeweils ein Spot von Greenpeace und einer von der Zukunft Kino Marketing GmbH. Beides sind im Endeffekt Imagespots, der von Greenpeace wirbt mithin für die generelle Unterstützung der Organisation, der von Zukunft Kino dafür, dass das Kino auch weiterhin der Ort sein solle, wo Filme angeschaut werden (entsprechend dem Slogan ‚Kino – dafür werden Filme gemacht‘).

Betrachten wir zunächst den Spot von Zukunft Kino Marketing:

Die Idee für den Spot gefällt mir gut, auch die Umsetzung folgt klar den Ansätzen des viralen Marketings. Mit einem pseudo-echten Reporter, der im TV-Stil ein Skandal nach dem anderen aufdeckt. Dann wird auch die URL zur Kampagne (filmbefreier.de) eingeblendet. So weit eigentlich alles richtig gemacht: Interesse geschaffen, man hat kurz gegrinst, auf den Weg zu weiteren Informationen hingewiesen (via URL), doch dann scheint es als hätte sich die konservative Marketingabteilung gegen die Agentur durchgesetzt. Der Reporter wird zum Moralapostel (‚…gehen Sie ins Kino!‘) und die Message wird als Einspieler noch einmal hinterher geschleudert. Hier wäre weniger mehr gewesen: nur die Nennung der URL hätte mich sicher dazu verführt mir anzuschauen wofür der Spot ist (auch wenn man es ahnen konnte), so war die Auflösung eher ermüdend. Ich habe es als vertane Chance wahrgenommen.

Ganz anders Greenpeace in ihrem Spot vom Ende des letzten Jahres:

Ein kurzer, klarer Spot, der einen trotzdem mitfiebern und mitleiden lässt und der nicht moralisierend zum Engagement aufruft – und zwar gerade auch die, die eher vom Fernsehsessel aus ‚aktiv‘ werden wollen. Gefreut hat mich auch, dass der Spot von Studenten Filmakademie Baden-Württemberg gemacht worden ist. Tolle Leistung! (via werbeblogger).

Aber zum Schluss bleibt dennoch eine kritische Frage: was bleibt hängen? Greenpeace nennt zum Beispiel im Spot noch nicht einmal mehr seine Internetadresse. Viel schlimmer ist es, wenn man dann auf Greenpeace.de versucht diesen Werbespot wieder zu finden. Mir ist das nicht gelungen. Es findet also keine Anschlussleistung statt, was schade ist.

Das geht bei filmbefreier.de viel schneller: der Spot (und weitere) sind schnell gefunden. Doch die Spots lassen sich weder einbinden noch verlinken. Das widerspricht in erschreckender Weise dem Ansatz des viralen Marketings. Ich musste daher sowohl den Greenpeace als auch den filmbefreier-Spot erst über youtube suchen, um sie hier einzubauen. Wieder eine vergebene Möglichkeit.

Kurz notiert (26.04.2008)

Immer mehr NGOs nutzen in diesen Tagen Videos um ihre Botschaften gezielt oder viral zu verbreiten. Zwei Videos haben in der vergangenen Wochen für besonders viel Aufmerksamkeit gesorgt. Das erste kommt von amnesty international und Teil einer Kampagne gegen Menschenrechtsverletzungen im „Kampf gegen den Terror“. Er behandelt die Foltermethode des sogenannten Waterboarding. Der Film ist äusserst drastisch und umso muss man ai für den Mut gratulieren diesen Spot auch in britischen Kinos zu zeigen:

Auch Greenpeace verwendet Schockbilder in ihrem neuesten Spot, der den Schutz des Regenwaldes in Indonesien zum Thema hat. Doch die Bilder sind ganz anders verpackt und rufen damit eine andere Emotionalisierung beim Zuschauer hervor. Zudem prangert Greenpeace direkt die Marke einer Firma an: Dove von Unilever. Hintergrund: laut Greenpeace kauft Unilever für die Kosmetikserie von Dove Palmöl bei Lieferanten ein, die den indonesischen Regenwald zerstören. (via: textdepot)

Allen, die sich mit der Frage “Wie kann man das Web 2.0 für eine bessere Welt einsetzen?” interessieren, sei am 7. Mai in Berlin ein Treffen mit dem gleichen Namen empfohlen. Organisiert wird die Veranstaltung von 3plusX, einem interdisziplinären Netzwerk für Berufstätige, welches sich mit Themen rund um die nachhaltige Entwicklung befasst. Weitere Informationen dazu finden sich bei helpedia. Eine Konferenz, die sich am Rande mit einer ähnlichen Fragestellung beschäftigte war ‚Politics: Web 2.0‘, die in der letzten Woche in London stattgefunden hat. Bei politik-digital gibt es einen Bericht von der Konferenz. Leider lässt sich ein Ankommen deutscher Politik und Parteien im Web 2.0 weiterhin kaum feststellen. Dies beweist u.a. auch dieser interessante (und teilweise fast süffisante) Artikel aus der Süddeutschen Zeitung: ‚Ortsverein statt Bloggen‘.

Als Ergänzung zu unserer Übersicht entwicklungspolitischer Blogs sei unbedingt noch die Seite reset.to erwähnt. Ziel der gemeinnützigen Stiftungsgesellschaft RESET ist es, das Interesse an einer nachhaltigen Entwicklung zu schärfen und Spenden (Geld, Zeit und Sachmittel) möglichst effizient einzusetzen. Der Ansatz ist auf deren Homepage sehr interessant umgesetzt und der dazugehörige Blog liefert spannende, wenn auch teilweise sehr knappe, Neuigkeiten aus diesem politischen Umfeld.

Kurz notiert (18.04.2008)

„Sind meine Plakate eigentlich erfolgreich?“ Während bei Spendenkampagnen der Erfolg häufig am monetären Rückfluss gemessen werden kann, ist dies bei Aufmerksamkeits- oder Beeinflussungskampagnen ganz anders. Wird das Plakat von meiner Zielgruppe angenommen? Wird sie daraufhin aktiv? Dies ist meist nur an den Statistiken von Webseiten-Zugriffen grob abzuschätzen. Eine bessere Messbarkeit von Plakatwerbung soll in Zukunft durch den vermehrten Einsatz eines QR-Codes auf Plakaten ermöglicht werden. Roger Fischer hat in seinem Blog eine Präsentation zu dieser neuen Technik eingestellt. Falls sich diese durchsetzen sollte, bietet sie sicherlich auch im Rahmen von NGO-Kampagnen ein hoch interessantes Potential. Bis dato ist uns jedoch noch keine NGO bekannt, die diese Technik in Deutschland einsetzt. (via pro:campaigning)

Derweil beweist „Campact – Demokratie in Aktion„, dass auch mit ganz klassischen Kampagnenmethoden noch eine breite Medienöffentlichkeit zu erreichen ist. Ausgerüstet mit Großpuppen, Riesenballons, Plakaten und einer Bimmelbahn sorgten sie für reichlich Furore vor der SPD-Parteizentrale als sie dort gegen die bevorstehende Bahnprivatisierung protestierten. Der Zeitpunkt war geschickt gewählt: vom SPD-Vorsitzenden Beck erwartete die Öffentlichkeit ein Machtwort und die angekündigte Pressekonferenz liess lange auf sich warten. Zeit genug für die TV-Teams vor Ort spektakuläre Bilder von Gegendemonstranten einzufangen. Campact hat die Vorgänge in einem kurzen Film dokumentiert, welcher gut Aufwand und Ergebnis der Aktion zusammenfasst.

Kurz notiert (16.04.2008)

Utopia – das Internetportal für den strategischen Konsum – sorgt mit einer Kampagne für den Wechsel zu einem Ökostromanbieter für reichlich Wirbel. Die Seite hatte im Rahmen der Kampagne ein Ökostrom-Spiel unter dem Titel „Wechseln mit Wolfgang“ mit einem Bild des ehemaligen Arbeitsministers und jetztigen RWE-Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Clement versehen. Selbiger fand dies offenbar nicht so witzig und liess durch seine Anwälte eine Abmahnung an Utopia schicken. Angegebene Streitsumme: 400.000 Euro. Herr Clement scheint leider weder Spaß zu verstehen noch die Folgen in Betracht zu ziehen: mehr Publicity für Utopia und damit mehr Ökostrom-Kunden, die im Rahmen der Kampagne wechseln werden.

Wer derweil bei seinen täglichen Recherchen im Internet etwas gutes tun will, dem sei die neue Ökosuchmaschine Ecocho ans Herz gelegt. Die Betreiber versprechen, dass sie zwei Bäume für jeweils 1000 Anfragen pflanzen werden – finanziert durch Werbung. Echocho bietet die Suche über Google oder Yahoo an, nutzt also keine eigene Technologie.

In diversen Blogs wurde in den letzten Wochen schon viel über die Idee eines SocialCamps diskutiert. Nun wird es tatsächlich stattfinden. Unter der noch etwas diffusen Beschreibung „60 Online-ExpertenInnen und 60 VertreterInnen gemeinnütziger Organisationen entwickeln zusammen neue Lösungen für eine bessere Welt“ sollen die Beiteiligten am 14. und 15. Juni 2008 im selfHUB in Berlin-Kreuzberg zusammentreffen. Eine erste Registrierung ist bei mixxt möglich. Regelmässige Updates werden auch bei Helpedia veröffentlicht.