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Ulrich Schlenker

Greenpeace vs. Nestlé: Macher im Interview

Greenpeace hat in der vergangenen Woche mit einem kleinen Video-Clip eine Kampagne gegen den Lebensmittelkonzern Nestlé gestartet, die sich zu einer massiven Welle aufgebaut und das Unternehmen kalt erwischt hat. Im Kern geht es Greenpeace darum, dass die Produktion von Schokoriegeln wie Kitkat von Nestlé zur Zerstörung des indonesischen Urwalds beiträgt und damit die Lebensgrundlage der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans vernichtet. Der Urwald in Indonesien wird zum Anbau von Palmöl gerodet, welches u.a. in Kitkat enthalten ist.

NGOler blicken neidvoll auf die globale Umweltorganisation, die es geschafft hat, dass binnen einer Woche 700.000 Menschen das Videos angesehen und 100.000 Unterstützer E-Mails an den Nestlé-Vorstand gesendet haben. Jamie Woolley, Web Editor von Greenpeace in Großbritannien, ist einer der Macher dieser Kampagne. Wir haben ihn beim eCampaigning Forum in Oxford getroffen und interviewt. Im Video spricht Jamie darüber, welches die Faktoren für den Kampagnenerfolg waren, mit welcher Strategie Greenpeace insbesondere im Internet agiert hat, welche Rolle die Unterstützer bei dieser Kampagne gespielt haben und was NGOs von diesem Beispiel für ihre eigenen Kampagnen lernen können.

Vielen Dank an Caroline Kent, die uns bei dem Interview unterstützt hat.

Wer sich für die sehr interessanten Zahlen hinter der Kampagne interessiert, sollte einen Blick in das Blog von Till Achinger werfen. Till visualisiert in zwei Blogeinträgen (hier und hier) wie sich die Kampagne auf der Facebook Fanpage von Kitkat niedergeschlagen hat. Dabei zeigt er sowohl die Anzahl der Kommentare als auch deren Inhalte auf.

Kurz notiert (28.02.2010)

Was das eCampaigning Forum in Großbritannien, ist re:campaign für Deutschland. Im Anschluss an die diesjährige Blogger-Konferenz re:publica laden die Hilfsorganisation Oxfam gemeinsam mit der Socialbar und den Agenturen newthinking communications und nest zur Konferenz, die den Anspruch hat, „die besten Kampagnen im Netz“ zu zeigen und eCampaigning in Deutschland auf die nächste Stufe zu heben. Unser Tipp: Hingehen (16./17.04.2010, Berlin).

Die katholische Hilfsorganisation Caritas hat als Beitrag zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut die europaweite Kampagne „Zero Poverty“ gestartet. In dem modern gestalteten Themenportal fallen vor allem ein lustiges Sprach-Mischmasch und die Darstellung verschiedener Video-, Foto-, Twitter- und RSS-Streams auf, die Aktivismus zeigen. Wie und warum man mitmachen kann, erschließt sich nicht sofort, eine Online-Petition mit langem und komplexen Text ist auch auf der Seite versteckt.

Aufs Wesentliche reduziert: Kann man ein Youtube-Video mit (vermutlich) Prominenten und eine Online-Petition schon Kampagne nennen? Die britische Labour-Partei sammelt mit „The Global Poverty Promise“ Unterstützung für das Vorhaben, mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben („0,7 Prozent-Ziel“). Irritierend ist, dass gerade die Partei des aktuellen Premierministers Gordon Brown Forderungen an ihre eigene Regierung formuliert. Wahrscheinlich übt Labour schon für die Zeit nach der Parlamentswahl im Frühjahr.

Der WWF hat eine schicke Fundraising-Webseite für Tier- und Umweltprojekte auf Borneo gestartet. Beim Urwaldriese kann man sich durch den Dschungel scrollen und je nach Spendenhöhe für große und kleine Waldbewohner spenden. Garniert wird das Ganze mit Informationen über Pflanzen und Tiere.

Die Kampagne für Saubere Kleidung in Deutschland hat irritierenderweise gleich zwei parallele Protest-E-Mail-Aktionen gestartet: Anlässlich des Weltfrauentags soll man sich bei 14 Textil-Unternehmen für bessere Arbeitsbedingungen von Frauen bei asiatischen Produzenten einsetzen. Gleichzeitig kann man, passend zur Winterolympiade, bei acht Sportbekleidungsherstellern auf die Einhaltung von Arbeitsrechten pochen. So wichtig die beide Aktionen sind, so klein wird die Aufmerksamkeit sein: Die Aktionen sind auf der Webseite gut versteckt, das Design ist von vorgestern, vollständige Adressangaben sind bei Beteiligung Pflicht und „Weitersagen“-Funktionen fehlen gänzlich. Wie erfahren Menschen eigentlich von den Aktionen?

Schönheit vor Alter? Junge Entwicklungsorganisationen im Fokus

Glaubt man den Ergebnissen repräsentativer Studien, fließen 44 Prozent aller Spenden zugunsten von Entwicklungs- bzw. Nothilfe und werden von Menschen gegeben, die 50 Jahre oder älter sind. Entsprechend ist wenig verwunderlich, dass klassische Entwicklungsorganisationen nicht gerade mit modernen, pfiffigen Kampagnen aufwarten. Dem gegenüber stehen Zahlen, denen zufolge gerade junge Menschen überdurchschnittlich engagiert sind: „Einsatz für die Gesellschaft und für andere Menschen gehört ganz selbstverständlich zum persönlichen Lebensstil dazu“, heißt es in der letzten Shell-Jugendstudie von 2006. Das Ergebnis ist, dass junge Menschen selbst aktiv werden, ihre eigene Entwicklungs-NGO gründen und den etablierten Hilfswerken mit schicken Webauftritten das Fürchten lehren. Zwei Beispiele möchte ich vorstellen.

2aid.org – Wasserspender via Web 2.0

Mitte 2009 hat die Zahnmedizin-Studentin Anna Vikky das Projekt 2aid.org ins Leben gerufen. Mit einigen engagierten Mitstreitern und Unterstützern zieht sie sämtliche Register aktueller Web 2.0-Tools und mobilisiert Spenden für Trinkwasser-Projekte in Afrika. Über Präsenzen auf MeinVz, Twitter (> 1.000 Follower) und Facebook (> 350 Fans) wird um Spenden geworben, die per Überweisung, PayPal oder SMS getätigt werden können. Die ersten 4.000 Euro sind mittlerweile zusammengekommen und an eine US-amerikanische Organisation überwiesen worden, die damit einen Brunnen in Uganda bohren wird. Anna ist derzeit mit Falco, einem Fotografen, vor Ort und schaut sich die Umsetzung an. Sie berichten regelmäßig in einem Video-Blog (Vlog) über die Reise – eine spannende und bisher selten genutzte Kommunikationsform, die leider mit maximal 50 Views noch kaum genutzt wird.

Video Nummer 6 aus dem Vlog von 2aid.org.

100prozentig

So bemerkenswert das Engagement der Fundraiser ist, so stellen aber auch Fragen. 2aid.org wirbt damit, dass 100% der Spenden direkt ins Projekt fließen. Ein ehrenwerter Vorsatz. Viele „neue“ Spendensammler mit dieser Aussage, die jedoch langfristig unrealistisch bis unseriös ist. Bei jedem Entwicklungsprojekt entstehen Verwaltungskosten, angefangen von Server- und Bankgebühren bis hin zu Ausgaben für Werbung und, bei größeren Vorhaben, Personalkosten. Diese Kosten dürfen nicht totgeschwiegen, sondern müssen schlicht und einfach transparent dargestellt werden. Selbst das DZI, das das Spendensiegel vergibt, sagt in seinen Spendertipps „Eine gute Verwaltung ist wichtig“ und hält bis zu 35 Prozent Verwaltungskosten für „vertretbar“. Die Projektreise von 2aid.org nach Uganda haben Anna und Falco aus eigener Tasche bezahlt – zurzeit sammeln sie dafür ebenfalls Spenden: rund 2.200 Euro werden gebraucht… 100%ig also kein Modell für die Zukunft.

Voting über Leben und Tod

Mein zweiter Kritikpunkt richtet sich auf die Auswahl des nächsten Trinkwasserprojekts, das sich 2aid.org ausgeguckt hat – besser gesagt: hat ausgucken lassen. Ganz im Sinne des Web 2.0, wo Userbeteiligung über allem steht, konnte man Anfang des Jahres abstimmen, ob der nächste Brunnen in Kenia, Malawi oder Uganda gebohrt werden soll. Die 148 Twtpoll-User haben entschieden, dass die Menschen in Kenia und Malawi weiterhin ohne sauberes Wasser auskommen müssen.

Klar ist, dass nicht alle drei Projekte gefördert werden können, aber auf welcher Grundlage entscheiden deutsche Internetuser, wo Hilfe am nötigsten und am besten geleistet werden mussen? Klassische Hilfsorganisationen arbeiten mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, zu denen häufig langjährige vertrauensvolle Beziehungen bestehen. Für „Brot für die Welt“ beispielsweise ist die Zusammenarbeit mit Partner vor Ort „wesentliches Merkmal“ der Projektarbeit. Abstimmungen wie die von 2aid.org weisen paternalistische Züge auf und zeigen, dass sich noch nicht überall angekommen ist, dass die aktuelle Entwicklungspolitik eher auf Entwicklungszusammenarbeit setzt, statt auf Entwicklungshilfe, die „nicht von partnerschaftlicher Gleichberechtigung, sondern von der dominierenden Rolle des Fachwissens und des Reichtums geprägt“ ist.

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NGOs lobbyieren online: Haushalten mit Twitter

Verschiedene entwicklungspolitische NGOs und Kampagnen haben in den letzten Tagen eine erfolgreiche Aktion, quasi eine Mini-Advocacy-Kampagne, für mehr Geld im Kampf gegen HIV/Aids und andere Krankheiten geführt. Dabei kamen neben klassischen Lobbymethoden auch öffentliche Mobilisierungselemente via Twitter zum Einsatz. Ein spannendes Modell für die Zukunft?

Worum ging’s?

Die Bundesregierung hatte 2007 bei einer selbst organisierten Konferenz in Berlin zugesagt, jährlich 200 Millionen Euro für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM) bereit zu stellen. Diese Gelder tauchen im Haushalt des Entwicklungsministeriums (BMZ) auf, dem so genannten Einzelplan 23 (EP23). Der Haushaltsentwurf wird jedes Jahr von der Regierung aufgestellt und im Bundestag in mehreren Lesungen diskutiert und verabschiedet. In den jeweiligen Ausschüsse im Parlament werden dabei die Fachfragen verhandelt.

Was wie haben Organisationen interveniert?

Entgegen den Versprechen, sah der Haushaltsentwurf 2010 der schwarz-gelben Bundesregierung für den GFATM nur 142 Mio. Euro vor, ein „klarer Wortbruch“, wie Hilfsorganisationen in Pressemitteilungen kritisierten. Medien wie der Tagesspiegel, FAZ oder BILD griffen das Thema auf und das BMZ beeilte sich mit der Versicherung, die fehlenden 58 Mio. Euro würden aus anderen freien Mitteln natürlich überwiesen. Das reichte den Organisationen nicht, sie wollten die Zahl „200“ Schwarz auf Weiß im Haushalt festgeschrieben wissen, u.a. weil mündliche Zusagen unsicher seien, der Haushalt verzerrt dargestellt und international falsche Signale gesendet würden. Dies war nachzulesen in einem Offenen Brief des Aktionsbündnisses gegen Aids, der an die zuständigen Abgeordneten im Haushaltsausschuss gesendet wurde.

Und was ist jetzt neu an den Methoden?

Kurz vor den entscheidenden Sitzungen des Haushalts– und Entwicklungsausschusses haben das Aktionsbündnis gegen Aids und die Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ an die bei Twitter aktiven Abgeordneten die Frage gestellt, warum nur 142 Mio. für den GFATM vorgesehen seien (detaillierte Beschreibung der Aktion). Zum Monitoring wurde der Hashtag „#EP23“ eingeführt. Drei Oppositions- und eine CSU-Abgeordnete sind auf die Twitter-Kommunikation eingegangen. Am Ende der Beratungen im Haushaltsausschuss wurde für den GFATM ein Zuschuss von 204 Mio. Euro beschlossen, also sogar noch vier Millionen mehr als von Organisationen gefordert. Ein voller Erfolg für die Aktivisten – sofern der Haushaltsentwurf im März auch vom Bundestag so verabschiedet wird.

Lektionen für die Zukunft

Welche NGO oder welches Instrument (Pressearbeit, Lobbybriefe oder Massenlobbyierung via Twitter) am Ende den Ausschlag gab oder ob es noch ganz andere Gründe gab, wird sich nicht einfach feststellen lassen. Für NGOs ergeben sich aber aus dieser Aktion, insbesondere aus dem „Social-Media-Lobbying“, interessante Erkenntnisse:

  • Abgeordnete nehmen NGOs auf anderen Ebenen wahr: Neben den üblichen offiziellen Lobbygesprächen ist auf diesem Weg informelle Kommunikation möglich, die eine niederschwellige Interaktionmöglichkeit bietet.
  • Die Zusammenarbeit zweier NGO-Kampagnen (Aktionsbündnis gegen Aids und „Deine Stimme gegen Armut“) zeigt, dass mit wenig Aufwand als Netzwerk kooperiert werden kann. Das registrieren auch die MdB, das „Drohpotenzial“ der Zivilgesellschaft steigt.
  • Die Twitteraktion „trifft“ nur wenige Abgeordnete und tendenziell die Falschen. Außerhalb von Wahlkampfzeiten nutzet kaum ein MdB Social-Media-Kanäle. Dauerhaft aktiv sind hier außerdem eher Vertreter der Opposition, die weniger Einfluss im Parlament haben und die NGO-Anliegen „gegen die Regierung“ ohnehin positiv beurteilen – oder aber zumindest auf die Anfragen reagieren.
  • Die Einführung eines Hashtags zum Monitoring hat nicht funktioniert. Die MdB haben ihn in ihren direkten Antworten nicht genutzt. Allerdings konnten die Aktivisten geradezu „Agenda Setting“ betreiben: Die Abgeordnete Dagmar Wöhrl nutzte den Hashtag anschließend auch ohne Bezug zur konkreten Aktion.
  • Die Aktion stieß bei der Online-Community auf Interesse. Gegenüber anderen Infos, die in NGO-Blogs oder auf Facebook-Fanseiten veröffentlicht werden, waren hier die Interaktionen mit Unterstützern überdurchschnittlich hoch: Auf der Facebook-Seite von „Deine Stimme gegen Armut“ sind 20 „gefällt mir“ und fünf Kommentare zu verzeichnen, der Blogartikel stieß, gemessen an Klicks auf den mit bit.ly gekürzten Link (http://bit.ly/gf-ep23) bei Usern auf Interesse, die Updates von @AidsKampagne und @deinestimme wurden von Unterstützern retweetet.
  • Die Möglichkeiten von „Massen-Lobbyierung“ sind bei dieser Methode nur angedeutet. Dieses Mal haben zwei Kampagnenbündnisse und eine Privatperson jeweils rund 20 Abgeordnete angesprochen. Wenn die NGOs jedoch ihre Unterstützer im großen Stil mobilisieren, sehen sich die Politiker ganz anderem öffentlichen Druck ausgesetzt.

Was meint ihr? Wie ist die Aktion zu bewerten? Welche Potenziale bietet das Web 2.0 – jenseits von Online-Petitionen – für konkrete politische Veränderungen und Lobbyarbeit?

Die perfekte Mitmachaktion: Konzeption von NGO-Kampagnen

Ein großes NGO-Bündnis plant derzeit eine Kampagne und hatte mich gebeten, einen Input zum Thema „Mitmachaktion“ zu geben. Ich habe die Gelegenheit genutzt, ein paar Gedanken bzw. Kriterien zur Konzeption zu Folie zu bringen, die ich gerne zur Diskussion stellen will.

Dabei ist mir einmal mehr aufgefallen, wie wichtig eine saubere Konzeption im Vorfeld ist: Was will ich politisch erreichen? Was will ich von den Unterstützern? Und vor allem: Was wollen die Unterstützer? Unter welchen Umständen beteiligen sie sich an meinen Aktionen? Inspiriert hatte mich dabei der Vortrag von Julius van der Laar, der bei der letzten Socialbar in Berlin darüber sprach, dass Menschen, dann aktiv werden, wenn es a) eine Krise, einen Konflikt gibt, wenn sie b) merken, dass es eine historische Chance für Veränderung besteht (Timing/ Window of Opportunity) und c) deutlich wird, dass sie mit ihrem Engagement etwas verändern können.

Unerlässlich ist bei der Konzeption auch das Verlassen bekannter Pfade. NGOs denken häufig viel zu starr in ihrer eigenen Logik. Die ist jedoch in den seltensten Fällen die Denkweise des Otto-Normalbürgers. Organisationen dürfen nicht versuchen, den Unterstützern ihre eigene richtige und auch wichtige NGO-Wahrheit aufzudrücken. Diese ist häufig zu komplex, zu fachspezifisch und deshalb nur zu häufig „unsexy“ für Engagement. NGOs müssen lernen, sich in die Realitäten und das Wissen der Unterstützer hineinzuversetzen, ihren Humor und ihr Gefühl von Un-/Gerechtigkeit verstehen. Denn schließlich sollen mit den Kampagnen nicht Gläubige bekehrt, sondern breit getragene gesellschaftliche Veränderungen herbeigeführt werden.

Wird das überzeugend kommuniziert und eine schlüssige Aktion angeboten, ist das die halbe Miete. Der Rest ist Handwerk. Ein paar Tipps:

  • Berichtet regelmäßig über Aktionen, erzählt Geschichten, zeigt Menschen in Aktion. Das nimmt die Scheu, selbst aktiv zu werden und motiviert. Für solche Updates eignen sich ein Blog, Facebook-Fanseiten oder Twitter. Denkt in Bildern, visualisiert Engagement.
  • Zeigt Kampagnenfortschritt, zum Beispiel durch Unterschriftenzähler; kommuniziert ggf. ein Ziel und den Stand der Erreichung. Auch das motiviert.
  • Macht Euch vorab Gedanken über Werbemaßnahmen (kostspielig) oder setzt auf den viralen Effekt – dafür muss die Aktion pfiffig sein.
  • Plant in Phasen und sorgt für eine „Eskalation“ zum Kampagnenhöhepunkt.

Socialcamp 2009: Aha-Erlebnis fehlt

Der Studenplan für die Socialcamper am Samstag (Foto: Helpedia)Inspirierende Gespräche, fundierte Sessions und exzellentes Catering – schön war’s. Das ist mein Kurzfazit des diesjährigen Socialcamps, das am 3./4. Oktober in Berlin stattgefunden hat. Zum zweiten Mal haben sich Social-Media-Experten und NGOler getroffen, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. (Fotos von Helpedia). Die Euphorie des vergangenen Jahres hat sich bei mir dieses Mal aber nicht eingestellt.

Die Teilnehmer

Erfreulich war, dass dieses Jahr deutlich mehr Vertreter etablierter NGOs dabei waren, darunter action medeor, Ärzte ohne Grenzen, CARE, Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, Deutsches Kinderhilfswerk, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe, Oxfam oder Schüler schenken Leben. Einige Kollegen aus den Entwicklungs-NGOs, die ich gerne getroffen hätte, mussten allerdings kurzfristig absagen: Wegen verschiedener Naturkatastrophen, vor allem wegen des Erdbebens in Indonesien, konnten sie nicht weg aus dem Büro. Das zeigt, dass für Hilfs-NGO die Kernaufgaben aber auf jeden Fall vorgehen. Auffällig war, dass kaum namhafte Blogger oder spezialisierte Agenturen vertreten waren, die 2008 mitgemacht haben.

Die Sessions

Session beim Socialcamp (Foto: Helpedia)Während es 2008 schon fast schwierig war, einen Raum für eine Session zu ergattern, blieben dieses Mal einige Slots frei. Weil einige etablierte Experten und „Vordenker“ nicht dabei waren (s.o.), hatte ich den Eindruck, dass das Niveau der Sessions insgesamt nicht so hoch war wie im letzten Jahr. Man kann sagen, dass das Camp eher Austausch- und Werkstattcharakter hatte, bei dem konkrete Anwendungsbeispiele und „do’s and don’ts“ diskutiert wurden. Das kommt dem Ziel, klassische NGOs verstärkt einzubinden entgegen und führt dazu, dass Social Media-Aktivitäten dieser Akteure tendenziell besser werden.

Stehtisch- statt Flurgespräche beim Socialcamp (Foto: Helpedia)Andererseits fehlt das Visionäre, das „Aha“-Erlebnis für die NGOler. Eine „Einzelkritk“ einiger Sessions habe ich weiter unten zusammengestellt. Die NGOler sahen sich dieses Jahr, anders als 2008, nicht mit der leichten Überheblichkeit einiger  Onliner konfrontiert, die in den NGOs lediglich schwerfällige, uncoole und wenig experimentierfreudige Tanker sehen, sieht man vom Artikel des 19jährigen Simon Columbus ab. Auch bei den Onlinern scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass NGOs nicht die Vorreiter sein müssen, dafür aber wohlüberlegt in ausgewählt Social-Media-Vorhaben investieren.

Das Drumherum

Das Socialcamp ist professioneller geworden: Die Organisation war prima. Das Catering war hervorragend und sorgte für eine Rundum-Wohlfühl-Atmosphäre. Die Party der Socialbar-Macher am Samstagabend tat ihr übriges dazu.

Und nun?

In den Flurgesprächen kristallisierte sich heraus, dass Socialcamp-Neulinge das Wochenende hervorragend, die „alten Hasen“ es „ging so“ fanden. Fraglich ist, ob eine dritte Auflage 2010 im selben Format Sinn macht. Zum einen kennen sich die zentralen Akteure der „Szene“ mittlerweile. Die Onliner sind in der Diskussion mit NGOlern tendenziell unterfordert, die NGOler brauchen aber hochwertigen Input, um das Thema überzeugend in ihre Organisationen zu tragen. Zum anderen wiederholen sich die Socialcamp-Themen in dutzenden, spezialisierten Barcamps jedes Wochenende. Auch die regionalen Socialbars leisten einen hervorragenden Beitrag, die Debatte am köcheln zu halten.

Sessionplanung (Foto: Helpedia)Ich denke, im kommenden Jahr muss etwas neues passieren. Denkbar ist, dass das Socialcamp an eine etablierte Konferenz, z. B. die re:publica andockt oder von verschiedenen NGOs (mit-)getragen wird. Auf diese Art und Weise könnten Synergieeffekte geschaffen und die Zielgruppe erweitert werden. Denkbar wäre aber auch, dass gewisse thematische Schwerpunkte definiert werden, zu denen dann gezielt Fachleute eingeladen werden, um das Profil des Socialcamp zu schärfen.

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Social Media und entwicklungspolitische NGOs

Screenshot Vortrag Socialbar BerlinKeinem ist aufgefallen, dass sich der Titel meines gestrigen Vortrags bei der Socialbar in Berlin lustig reimte: „Twitter, Facebook und Co. im Einsatz bei entwicklungspolitischen NGOs“. Zugegeben, ist ja auch ein bißchen dämlich und mir selbst erst im Nachhinein aufgefallen. Nichtsdestotrotz, hier die Folien meiner Präsentation zum Download.

Ich habe versucht einen abwägenden Blick auf die Web 2.0-Nutzung von Hilfsorganisationen zu werfen und in sofern eine Lanze für die NGOs zu brechen als dass sie sich eben nicht blind auf jede neue technische Möglichkeit stürzen, sondern sorgfältig abwägen. Ohne allerdings auf den Einsatz ganz zu verzichten. Bin gespannt, wie die Diskussion beim Socialcamp weitergeht. Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals an das Socialbar-Team Robert, Sophie, Tobias und all die anderen und herzlichen Glückwunsch zum 1. Geburtstag.

Twibbons – Flagge zeigen mit Twitter

Twibbon - Eigene Icons für das TwitterfotoNach den Protesten im Iran war der Twitter in aller Munde. Nicht nur für die Organisation der Protestierenden im Land selbst war der Online-Kurznachrichtendienst wichtig, auch im Ausland nutzen Unterstützer ihn, um ihre Solidarität zu zeigen. Häufig zu sehen war ein grün eingefärbtes Profilbild (Avatar).

Mit dem Mashup „Twibbon“ können twitternde Organisationen mit wenigen Klicks ein Kampagnenelement einrichten, mit dem ihre Unterstützer Icons in das eigene Profilbild einbinden und so ihre Unterstützung zeigen können. So kann das Symbol der Organisation oder einer Kampagne sich durch einen viralen Effekt weit durch die Twitterwelt verbreiten und Aufmerksamkeit erzeugen.

Twitter-Avatar von helfire451Ich habe das für „Deine Stimme gegen Armut“ getestet. Das Symbol der weltweiten Aktion ist ein weißes Band, das zum Beispiel als Banner über eine Ecke von MySpace- oder Webseiten gelegt werden kann. Als Twibbon macht sich das bestimmt gut.

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act.ly: Unterschriftenaktionen mit Twitter

act.ly Screenshot Der Mikrobloggingdienst Twitter wächst stetig und wird vielfach als Internet-Anwendung der Zukunft gesehen. In Deutschland ist die Zahl der Nutzer (noch?) überschaubar. Twitternutzer sind hierzulande vor allem in der Medien- und Computerbranche zu finden. Wenn sich das ändert und Twitter ein Massenphänomen ist, wird das Tool act.ly für politische und/oder NGO-Kampagnen interssant, über das ich kürzlich gestolpert bin. Dort können Unterschriftenaktionen (Petitionen)  gestartet werden, mit denen andere Twitterer, beispielsweise Politiker oder Unternehmen unter Druck gesetzt werden, etwas zu tun. Ein ideales Tool für NGO-Kampagnen?

„@BarackObama, support African fight against poverty“

So funktioniert’s: Jeder bei Twitter registrierte User kann eine Petition starten. Dafür wird der Twittername der „Zielperson“, ein Petitionstext und ein Standard-Tweet-Text eingegeben. Wichtig ist, dass die act.ly-URL, der Name der Zielperson (zum Beispiel @kampagne20) enthalten sind, der Rest ist frei editierbar, genau wie der Petitionstext (auch nachträglich… ein Manko). Ein Hashtag (zum Beispiel #kampagne20) kann die Verbreitung erhöhen und das Monitoring vereinfachen.

Aktiviert wird die Petition, wenn der Initiator sie selbst unterschreibt, also tweetet. Auf der Seite der Petition ist zu sehen, wer zuletzt unterzeichnet hat, es gibt einen Tweet-Button und die üblichen „Weitersagen“-Funktionen zu Facebook, Myspace und Co. Die „Zielperson“ hat auf der act.ly-Seite die Möglichkeit, eine Antwort auf die Forderung zu schreiben.

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Tweet-A-Thon: Eine echte Twitter-Kampagne

Vor knapp einem Jahr haben wir ausführlich den Einsatz von Twitter für NGOs diskutiert. Damals war ich skeptisch. Mittlerweile bin ich eines besseren belehrt worden und bin überzeugt, dass wir noch pfiffige NGO-Kampagnen mit echter Integration von Twitter sehen. Dabei geht es mehr um eine eher zufällige Verbindung von Offline-Aktivitäten mit Twitter, wie es bei den Twestivals zu beobachten war.

Die Hilfsorganisation CARE in den USA macht es jetzt vor und startet den Tweet-A-Thon. Anlass ist der Internationale Tag der Frauen (IWD) am 8. März, zu dem eine Awareness-Raising- und Spendenaktion gestartet wird um „ordentlich für Lärm zu machen für Frauenrechte“ (Motto: „A Powerful Noise“).

Die Idee ist simpel: Vom 2. bis 5. März sollen alle Twitterer ihre Postings mit dem Tag „#apowerfulnoise“ versehen, egal um was es darin geht. Für jeden gezählten Hashtag spendet das Kino-Event-Unternehmen NCM Fathom 10 US$-Cent an CARE, maximal 5.000 US$ für 50.000 Tweets. Die aktuelle Zahl kann hier abgerufen werden. Ein Twitter-Avatar (Profilbild) zum Thema wird auch gleich angeboten, das man vom 2. bis 5. März einbinden kann.

Auf diese Weise werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Im globalen Gezwitscher wird Aufmerksamkeit für das Thema erzeugt und gleichzeitig Fundraising für Entwicklungshilfe-Projekte von CARE betrieben. Der Aufwand für die NGO CARE ist zunächst gering, sie profitiert finanziell und durch die erzeugte Aufmerksamkeit durch die innovative Aktion und die – hoffentlich erfolgende – Auseinandersetzung der User mit dem Thema.

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Socialbar: Expertentalk und Lerneffekte

Socialbar
Am Dienstag war wieder Socialbar im tazcafé und ich seit längerem mal wieder dabei. Schön zu sehen, dass das Interesse nach wie vor da ist. Mir scheint, da wächst was. Echte NGOler waren zwar immer noch nicht so richtig viele da, aber dafür ein paar NPOler (böse, wer vermutet, dass all diejenigen, deren (Online-)Projekte nichts abwerfen, sich als Non-Profit-Organisation verstehen). Die Referate waren dieses Mal durchwachsen:

Easy to use? LXDEMario Behling hat über „neue Projekte aus globalen Cloud-Community“ berichtet. Auch nach seinem Vortrag, den den Moritz Adler treffend als „werblich“ betwitterte, ist mir (und wohl nicht nur mir) nicht so ganz klar geworden, welchen Nutzen Organisationen aus der vorgestellten grafischen Arbeitsoberfläche LXDE ziehen sollen. Klar, es ist kostenlos, offen und schnell – aber Software ist m. E. nicht das zentrale Problem von Organisationen im gemeinnützigen Sektor, vielmehr die Frage, wie man Menschen Technologien näher bringen und diese möglichst barrierefrei (vulgo: einfach) gestalten kann. Diesen Aspekt streifte Mario nur am Rande.

Den Nutzen von Blogs für NPO im lokalen Bereich hat Hauptstadtblogger Günter Bartsch vorgestellt. Seine PPT-Folien waren hübsch und das Thema ganz interessant (Blogs als Konkurrenz und Gegenöffentlichkeit in Regionen, in denen etablierte Printmedien die Berichterstattung monopolisieren). Die Argumente fand ich allerdings ein bißchen einseitig positiv bis dünne – da ist die Debatte schon etwas weiter: Brigitte Reiser hat kürzlich anschaulich dargelegt, warum sich gemeinnützige Organisation gerade nicht blindlings auf alle Web 2.0-Möglichkeiten stürzen.

Spannend fand ich die kurze Präsentation von SocialBlogger und „Special Guest aus Hamburg“ Ole Seidenberg, der derzeit mit einer kleinen, spontanen Spendenaktion für den Obdachlosen Uwe für einigen Wirbel sorgt und bis dato schon 250 Euro gesammelt hat.

Die Aktion selbst ist absolut ehrenswert, auch wenn wir kritisiert haben, dass es fragwürdig ist, Einzelschicksale herauszugreifen und noch zu ergänzen wäre, dass – sollte das Beispiel Schule machen – nicht nur sozialstaatliche Pflichtaufgaben substituiert werden, sondern auch die Schicksale immer dramatischer werden müssen, um aufzufallen.

Spannend an Oles Projekt ist aber, dass sich hier im Kleinen idealtypisch die Merkmale solcher Online-Aktionen zeigen, auf die sich alle einstellen müssen, die mit gemeinnützigen Web 2.0-Aktionen online gehen, eben auch gemeinnützige Organisationen:

  • Kurzfristig schafft man enorme Aufmerksamkeit und Traffic: Ole sprach von einem Besucherzuwachs von 500 Prozent.
  • Man muss Ressourcen einplanen: Kommentare wollen beantwortet werden, Spender Dankesmails bekommen und über den Fortgang des Projekts informiert werden.
  • Man muss kritikfähig sein: Ole musste ziemlich schnell kritische Kommentare beantworten („Deine Hilfe wirklich in Ehren, aber wäre es nicht zuerst sinnvoll Sozialhilfe für Uwe zu beantragen?“), das bedeutet…
  • …man muss Kontrolle über die Debatte und Deutungshoheit abgeben – für Organisationen mit einem klaren Leitbild nicht immer einfach.

Anschliend hatte ich noch anregende Gespräche mit zwei entwicklungspolitischen Journalisten, unter anderem mit Klaus Boldt, dem Macher von epo.de. Das hat mich darin bestärkt, dass Social Media und Web 2.0 demnächst tatsächlich auch bei entwicklungspolitischen NGOs ankommen. Für das Socialcamp 2009, das am 3./4. Oktober wieder in Berlin stattfindet, kann das nur eine Bereicherung bedeuten.

Web 2.0-Tools für Entwicklungszusammenarbeiter

Es ist zwar schon eine Weile her, aber ich möchte doch nochmal ein paar Worte zum Seminar „Web 2.0 in der Entwicklungszusammenarbeit“ verlieren, das ich Ende November besucht habe. EADI hatte dazu eingeladen, die Trainer kamen von euforic und die Teilnehmer aus verschiedenen entwicklungspolitischen Forschungsinstitutionen und Hilfsorganisationen). Thema der Schulung war weniger die Frage, wie Web 2.0 in (der Zusammenarbeit mit) Projekten in Entwicklungsländern genutzt werden kann, sondern eher eine Einführung in Web 2.0-Tools und wie sie die tägliche Arbeit erleichtern resp. bereichern kann.

Damit wurde genau das Interesse der Teilnehmer getroffen: Zwei Kollegen der schweizerischen Entwicklungsagentur DEZA arbeiten an der Neustrukturierung der Organisation und wollten Potenziale von Web 2.0-Anwendungen kennenlernen, genauso der InWEnt-Kollege, der das Alumni-Portal betreut. Die Kollegin vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) interessierte sich besonders für die Möglichkeiten von Blogs, weil das DIE über ein eigenes nachdenkt (und damit dem guten Vorbild des britischen Partnerinstituts ODI nachfolgen könnte). Zwei Mitarbeiterinnen der Fundraising-Abteilungen der Welthungerhilfe und von action medeor wollten… na was wohl… Anregungen sammeln, um die Webseiten der Organisationen für potenzielle Spender attraktiver zu gestalten.

Obwohl ich selbst bereits viele dervorgestellten Tools kannte, habe ich doch ein paar hilfreiche Kniffe und neue Anwendungsmöglichkeiten gelernt. Eine kleine Zusammenstellung, die hoffentlich als Anregung und Motivation dient:

  • RSS-Feeds: Für die Leser von „Kampagne 2.0“ ein alter Hut, aber für den durchschnittlichen NGO-Mitarbeiter eher eine große Unbekannte. Eine Umfrage unter meinen Kollegen ergab, dass die Hälfte weiß, was Feeds sind, aber keiner (!) welche abonniert hat. Es lohnt auch ein Blick auf die Optionen von Feedburner, um die Feeds der eigenen Seite zu vermarkten.

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Blog Action Day 2008: Armutszeugnis für Hilfsorganisationen

Kurz vor dem Ende deselben machen wir den Blog Action Day 2008 selbst zum Thema unseres Beitrags dazu. (Wie) beteiligen sich deutsche, entwicklungspolitische NGOs an dieser globalen Diskursaktion zum Thema „Armut“?

Insgesamt ist die Beteiligung von deutschsprachigen Blogs gering. Von den fast 12.000 registrierten Blogs sind schätzungsweise etwa 200 deutschsprachige Beiträge erschienen (bei Technorati sind 346 Posts verzeichnet, 131 zählt Google, Twingly kommt auf 36).

Beteiligt haben sich die Kampagnen erlassjahr.de und „Deine Stimme gegen Armut“. erlassjahr.de hat einen Artikel über den Zusammenhang von Armut, Armutsbekämpfung und Schuldenerlassen veröffentlicht. „Deine Stimme gegen Armut“ schreibt unter der Überschrift „Börsen gerettet, Banken beruhigt. War sonst noch was?“ über die Dimensionen der aktuellen Finanzkrise und der Hungerkrise samt Lösungsvorschlägen.

Die Hilfsorganisation PLAN International Deutschland ist gleich doppelt vertreten: Die „Zentrale“ hat ihren Beitrag unter die Überschrift „Kinderarmut“ gestellt und beschreibt anschaulich, wie Kinder in Armut in Togo, Ghana und Sierra Leone in Armut und mit deren Begleiterscheinungen Scham und Gewalt leben. Die „PLAN Aktionsgruppen“ rufen in ihrem Beitrag zur Beteiligung an der nächsten globalen Mobilisierung, dem „Stand Up & Take Action“ auf.

Ups. Das war’s schon? Tatsächlich eine bescheidene Beteiligung der klassischen Armuts-NGOs. Andere wichtige NGO-Seiten oder die gerade angesagten Hilfsportale sind zwar dabei (Nonprofits-vernetzt.de, Alles was gerecht ist, Karma Konsum,..), aber mehr ist nicht zu sehen. Dabei wäre der Blog Action Day nicht nur eine gute Gelegenheit gewesen, sich selbst und die eigene Arbeit zu präsentieren sondern im Zweifelsfall auch gar nicht viel Aufwand gewesen, wie „Der Anti-Hype“ beweist. Sein Beitrag ist kurz und bündig: „Armut ist scheiße!“

Blog Action Day: Globales Armutsblogging

Gerade haben wir „Kampagne 2.0“ für den „Blog Action Day“ registriert und sind am 15. Oktober dabei, wenn weltweit Blogger, Pod- und Videocaster Beiträge rund um das Thema „Armut“ veröffentlichen. Die Idee des „Blog Action Day“ ist so simpel wie faszinierend: Mit tausenden unterschiedlichen Beiträgen wird eine weltweite Diskussion in der Blogosphäre angezettelt – in diesem Jahr zum Thema Armut.

Alles was zu tun ist, ist die Registrierung Deines eigenen Blogs (bisher haben das mehr als 5.000 Blogger mit über 10 Millionen Lesern getan). Am 15. Oktober dann veröffentlichst Du einen Beitrag zum Thema „Armut“, ganz individuell und im üblichen Stil Deines Blogs. Weil Du einen kleinen Code-Abschnitt in Dein Posting einkopiert hast, kann nachverfolgt werden, wie viele Leser erreicht werden.

Weil wir die Idee, einer zielgerichtenen, globalen Online-Aktion gut finden, haben wir einen Teil der „Blog Action Day“-Webseite ins Deutsche übersetzt. Was hindert Dich also, selbst mitzumachen? Bisher sind aus Deutschland knapp 90 Blogs registriert, unter anderem „Deine Stimme gegen Armut“, Blogpatenschaften, die Blogs von Tribax und der Firma Magix oder das Smashing Magazine. Da ist noch Luft nach oben, insbesondere bei den Blogs der Hilfsorganisationen und NGOs.