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Kommentar: Wo ist Birma?

Am vergangenen Wochenende hat ein verheerender Wirbelsturm große Teil von Birma verwüstet. Während die regierende diktatorische Militär-Junta die Folgen zunächst noch herunter spielte, wird das Ausmaß der Katastrophe spätestens seit Montag deutlich: 10.000e Tote, Millionen von Obdachlosen und eine bisher nicht funktionierende Katastrophenhilfe. Ausländische Helfer werden massiv durch die Militär-Junta behindert – alles zu Lasten der notleidenden Bevölkerung.

Dies allein ist schon dramatisch genug – doch noch etwas fällt auf: der Aufschrei rund um den Globus bleibt bis dato aus. Zumindest so weit dies ein kurzer Überblick über die Web2.0 Seiten belegen kann. Bei Facebook bilden sich keine Unterstützergruppen, es wird nur sehr vereinzelt von Einzelpersonen (nicht Hilfswerken!) zu Spenden aufgerufen etc. Bei dem Aufstand der Mönche in Birma im vergangenen Jahr war dies noch ganz anders. Weltweit wurden die Menschenrechtsverletzungen angeprangert, eine gigantische Internetkampagne übte sich in Solidarität. Und heute? Fehlanzeige.

Woran liegt das? An fehlden Bildern, an keinen direkten Bezügen (wie damals beim Tsunami als auch Tausende Touristen betroffen waren) oder am Gefühl der Hilfslosigkeit? Auch dieses Mal geht es um Menschenrechte: um das Menschenrecht auf Überleben. Um den Kampf gegen das Regime in Birma, damit dieses ausländische Hilfe zulässt.

Die neuerdings auch twitternde Diakonie Katastrophenhilfe hat gestern 50.000 Euro Soforthilfe bereit gestellt (aber seltsamerweise in der Twitter-Nachricht nicht zu Spenden aufgerufen). Das Bündnis ‚Entwicklung hilft‘ ist inzwischen ebenso tätig geworden. Doch noch viel mehr ist nötig und jedeR kann dazu beitragen. Ob online oder offline: eine Reaktion ist nötig – insbesondere auch um den Menschen vor Ort Solidarität zu signalisieren. Im Kampf gegen die Katastrophe und gegen die Diktatur.

Online Spenden kann man u.a. bei Brot für die Welt.