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Frauenrechte

Kurz notiert (28.02.2010)

Was das eCampaigning Forum in Großbritannien, ist re:campaign für Deutschland. Im Anschluss an die diesjährige Blogger-Konferenz re:publica laden die Hilfsorganisation Oxfam gemeinsam mit der Socialbar und den Agenturen newthinking communications und nest zur Konferenz, die den Anspruch hat, „die besten Kampagnen im Netz“ zu zeigen und eCampaigning in Deutschland auf die nächste Stufe zu heben. Unser Tipp: Hingehen (16./17.04.2010, Berlin).

Die katholische Hilfsorganisation Caritas hat als Beitrag zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut die europaweite Kampagne „Zero Poverty“ gestartet. In dem modern gestalteten Themenportal fallen vor allem ein lustiges Sprach-Mischmasch und die Darstellung verschiedener Video-, Foto-, Twitter- und RSS-Streams auf, die Aktivismus zeigen. Wie und warum man mitmachen kann, erschließt sich nicht sofort, eine Online-Petition mit langem und komplexen Text ist auch auf der Seite versteckt.

Aufs Wesentliche reduziert: Kann man ein Youtube-Video mit (vermutlich) Prominenten und eine Online-Petition schon Kampagne nennen? Die britische Labour-Partei sammelt mit „The Global Poverty Promise“ Unterstützung für das Vorhaben, mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben („0,7 Prozent-Ziel“). Irritierend ist, dass gerade die Partei des aktuellen Premierministers Gordon Brown Forderungen an ihre eigene Regierung formuliert. Wahrscheinlich übt Labour schon für die Zeit nach der Parlamentswahl im Frühjahr.

Der WWF hat eine schicke Fundraising-Webseite für Tier- und Umweltprojekte auf Borneo gestartet. Beim Urwaldriese kann man sich durch den Dschungel scrollen und je nach Spendenhöhe für große und kleine Waldbewohner spenden. Garniert wird das Ganze mit Informationen über Pflanzen und Tiere.

Die Kampagne für Saubere Kleidung in Deutschland hat irritierenderweise gleich zwei parallele Protest-E-Mail-Aktionen gestartet: Anlässlich des Weltfrauentags soll man sich bei 14 Textil-Unternehmen für bessere Arbeitsbedingungen von Frauen bei asiatischen Produzenten einsetzen. Gleichzeitig kann man, passend zur Winterolympiade, bei acht Sportbekleidungsherstellern auf die Einhaltung von Arbeitsrechten pochen. So wichtig die beide Aktionen sind, so klein wird die Aufmerksamkeit sein: Die Aktionen sind auf der Webseite gut versteckt, das Design ist von vorgestern, vollständige Adressangaben sind bei Beteiligung Pflicht und „Weitersagen“-Funktionen fehlen gänzlich. Wie erfahren Menschen eigentlich von den Aktionen?

Tweet-A-Thon: Eine echte Twitter-Kampagne

Vor knapp einem Jahr haben wir ausführlich den Einsatz von Twitter für NGOs diskutiert. Damals war ich skeptisch. Mittlerweile bin ich eines besseren belehrt worden und bin überzeugt, dass wir noch pfiffige NGO-Kampagnen mit echter Integration von Twitter sehen. Dabei geht es mehr um eine eher zufällige Verbindung von Offline-Aktivitäten mit Twitter, wie es bei den Twestivals zu beobachten war.

Die Hilfsorganisation CARE in den USA macht es jetzt vor und startet den Tweet-A-Thon. Anlass ist der Internationale Tag der Frauen (IWD) am 8. März, zu dem eine Awareness-Raising- und Spendenaktion gestartet wird um „ordentlich für Lärm zu machen für Frauenrechte“ (Motto: „A Powerful Noise“).

Die Idee ist simpel: Vom 2. bis 5. März sollen alle Twitterer ihre Postings mit dem Tag „#apowerfulnoise“ versehen, egal um was es darin geht. Für jeden gezählten Hashtag spendet das Kino-Event-Unternehmen NCM Fathom 10 US$-Cent an CARE, maximal 5.000 US$ für 50.000 Tweets. Die aktuelle Zahl kann hier abgerufen werden. Ein Twitter-Avatar (Profilbild) zum Thema wird auch gleich angeboten, das man vom 2. bis 5. März einbinden kann.

Auf diese Weise werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Im globalen Gezwitscher wird Aufmerksamkeit für das Thema erzeugt und gleichzeitig Fundraising für Entwicklungshilfe-Projekte von CARE betrieben. Der Aufwand für die NGO CARE ist zunächst gering, sie profitiert finanziell und durch die erzeugte Aufmerksamkeit durch die innovative Aktion und die – hoffentlich erfolgende – Auseinandersetzung der User mit dem Thema.

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