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Anke Engelke mit Kindern in Afrika.

Kurz notiert: Party, iPads, Promis, Pöbler

Gefälschte Shell-Party, Übergabe mit iPad, Prominente für Nonprofits und Nutzertypen in Online-Diskussionen. Kurze Anregungen und Inspirationen für Kampagnenmacher:

Die angebliche Witwe des Bohrinselerfinders bei einer gefakten Präsentation von Shell.
Missgeschick bei gefaktem Event von Shell (Foto: ArcticReady/ Flickr)

Greenpeace und die Yes Men haben zusammen in bester Kommunikations-Guerilla-Manier Shell und dessen Pläne, in der Arktis nach Öl zu bohren aufs Korn genommen. Ein Handy-Video von einer gefakten und misslungenen Shell-Party (#ShellFAIL) in Seattle wurde im Netz lanciert, parallel zu einer ebenso gefakten und zynischen Webseite (u.a. mit Online-Game für Kids). Shell dementiert natürlich und die Yes Men schicken gefakte Abmahnungs-Dorhungen von Shell hinterher. Ergebnis: Medien fielen darauf rein, das Thema „arktische Ölbohrung“ hat große Aufmerksamkeit erfahren (Behind the Scene Video).

Avaaz hat kürzlich in Brasilien Unterschriften an Staatspräsidentin Dilma Rousseff mit Hilfe eines iPads übergeben. Darauf wurde ein Livecounter gezeigt, so dass die Offiziellen sehen konnten, wie sich kontinuierlich mehr Menschen beteiligten: „This approach lends a sense of urgency and reality to the petition presentation – for both officials receiving the petition and citizens asked to sign it“, erklärt Ted Fickes.

Anke Engelke mit Kindern in Afrika.
Anke Engelke setzt sich als Botschafterin von action medeor für den Kampf gegen Malaria ein. (Foto: action medeor/B. Breuer)

Eine britische Umfrage hat die Wahrnehmung bzw. Akzeptanz von Prominenten im Einsatz für Nonprofit-Organisationen untersucht. Das sensationell anmutende Ergebnis, dass nur bei 1/3 der Befragten die von Promis transportierte Botschaft ankommt, während der Rest nichts mitkriegt oder gar abgestoßen ist vom Celebrity-Engagement, muss bei genauerer Betrachtung relativiert werden, z.B. wenn die Hälfte der Befragten glaubt, dass Promis bei anderen Menschen wirken, bei sich selbst aber nicht. Interessant: Selbst bei großen, bekannten NGOs mit viel Promi-Support, können weniger als 20% die Celebs zuordnen (PDF mit Umfrageergebnissen).

Pöbler, Musterschüler, Bemühte oder Besserwisser? Sebastian Horn und Max Neufeind haben 1.400 Kommentare zu einem Artikel auf „Zeit Online“ wissenschaftlich analysiert. Die Clusterung verschiedener Nutzertypen und Bewußtmachung von Faktoren kann auch NGOs helfen, Online-Debatten zu moderieren (Interview und Präsentation von der re:publica). Noch keine Antwort liefert die Analyse für die Fragen: Wie eine unangenehme Diskussion beenden? Verbessert Klarnamenpflicht die Qualität? Steigert gezielte Moderation die Qualität?