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Klima & Umwelt

Klima & Umwelt

Oxfam sieht die G7 vor einer Richtungsentscheidung (Foto: argum/ Oxfam Deutschland)

Medienstunt und Fotomotive: Visuelle Kampagnenkommunikation

An diesem Wochenende treffen sich die sieben mächtigsten Staats- und Regierungschefs auf Schloss Elmau in Bayern zum G7-Gipfel. Dieses Treffen ist für viele NGOs ein willkommener Anlass, um ihre Forderungen, wenn auch nicht direkt zu den Entscheider/innen, dann doch zumindest in die (internationale) Presse und damit in die Weltöffentlichkeit zu tragen. Und weil ein Bild mehr als tausend Worte sagt, werden die Botschaften im Rahmen eines Medienstunt präsentiert oder als geplantes Motiv visuell inszeniert.

Ein gutes Kampagnenbild funktioniert ohne zusätzliche Erläuterung, am besten wird die Botschaft durch das Motiv selbst transportiert und es braucht nicht noch ein erklärendes Banner im Bild – oder gar eine erläuternde Bildunterschrift. Das Bild sollte klar, unkompliziert, übersichtlich sein und kein Wimmelbild auf dem man erst lange nach der Botschaft suchen muss. Meine Timeline ist dieser Tage voll von solchen Bildern. Hier eine kleine Auswahl von Bildern, die Nonprofits rund um G7 ins Netz geschickt haben. Welches Motiv überzeugt? Wo kommt die Botschaft am besten rüber?

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"Das kostet die Welt" - Online-Spiel der Welthungerhilfe

Kurz notiert: Blogosphäre, gute Games und die lustigste Kampagne des Jahres

Twitter auf der Straße, Blogger einspannen, NGO-Games, Entwicklungshilfe umgekehrt. Kurze Anregungen und Inspirationen für Kampagnenmacher:

Wie Greenpeace Deutschland Twitter in der Kampagnenarbeit einsetzt und das Online-Tool auf die Straße bringt, beschreibt dieser lehrreiche Artikel.

Ein Traum für viele Kampagnenmacher und NGOs ist, dass „die Blogger“ über die eigene Aktion berichten. Passieren tut das allerdings eher selten. Thomas Pleil hat in zwei Artikeln Tipps zusammengetragen, um „Blogger (zu) verstehen und (zu) identifizieren„. Passend dazu eine Fallstudie, wie Oxfam America erfolgreich Blogger für die Kampagne zum Weltfrauentag gewonnen hat.
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Anke Engelke mit Kindern in Afrika.

Kurz notiert: Party, iPads, Promis, Pöbler

Gefälschte Shell-Party, Übergabe mit iPad, Prominente für Nonprofits und Nutzertypen in Online-Diskussionen. Kurze Anregungen und Inspirationen für Kampagnenmacher:

Die angebliche Witwe des Bohrinselerfinders bei einer gefakten Präsentation von Shell.
Missgeschick bei gefaktem Event von Shell (Foto: ArcticReady/ Flickr)

Greenpeace und die Yes Men haben zusammen in bester Kommunikations-Guerilla-Manier Shell und dessen Pläne, in der Arktis nach Öl zu bohren aufs Korn genommen. Ein Handy-Video von einer gefakten und misslungenen Shell-Party (#ShellFAIL) in Seattle wurde im Netz lanciert, parallel zu einer ebenso gefakten und zynischen Webseite (u.a. mit Online-Game für Kids). Shell dementiert natürlich und die Yes Men schicken gefakte Abmahnungs-Dorhungen von Shell hinterher. Ergebnis: Medien fielen darauf rein, das Thema „arktische Ölbohrung“ hat große Aufmerksamkeit erfahren (Behind the Scene Video).

Avaaz hat kürzlich in Brasilien Unterschriften an Staatspräsidentin Dilma Rousseff mit Hilfe eines iPads übergeben. Darauf wurde ein Livecounter gezeigt, so dass die Offiziellen sehen konnten, wie sich kontinuierlich mehr Menschen beteiligten: „This approach lends a sense of urgency and reality to the petition presentation – for both officials receiving the petition and citizens asked to sign it“, erklärt Ted Fickes.

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Der Castor-Protest: wo Social Media und Bürgerjournalismus (noch) an ihre Grenzen stossen

(c) GreenpeaceDie Proteste gegen den Castor-Transport sind spätestens seit Samstag (06.11.2010) das bestimmende Thema in den Medien. Dafür hat auch die große Mobilisierung gesorgt, die seit einigen Wochen on- und offline ablief. Dies wurde unter anderem von Campact (über 70.000 Unterschriften) und avaaz (über 180.000 Unterschriften) mit einem Aufruf gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke flankiert.

Richtig spannend wurde es dann aber zum Protest-Wochenende: würde es den Demonstranten und Campaignern gelingen ihren Protest auch flankierend zu dokumentieren? Wir hatten vor rund eineinhalb Jahren mal eine derartige Liveberichterstattung von einer Demo getestet (siehe den Blogeintrag hier) und dabei festgestellt, dass dies möglich, aber auch aufwändig ist. Doch in eineinhalb Jahren entwickelt sich auch die Technik weiter und gerade internetfähige Handys sind seitdem viel mehr verbreitet als damals. Weiterlesen

Voll auf Facebook: die Tiger-Kampagne des WWF

Der World Wildlife Fund (WWF) konzentriert sich mit seiner Kampagnenarbeit derzeit auf die vom aussterben bedrohten Tiger. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation gibt es weltweit nur noch 3200 freilebende Tiger, diese Zahl soll sich baldmöglichst wieder erhöhen. Der WWF Deutschland hat diese internationale Kampagne voll aufgegriffen und sie auch online über sämtliche Möglichkeiten auf ihrer eigenen Homepage wwf.de abgebildet. Dabei wird zum Beispiel auf einen Splash-Banner zurückgegriffen, der die eigentliche WWF-Startseite überdeckt und den Besucher sofort auf das aktuelle Hauptthema hinweist. Ein kurzer Videospot erklärt den Sachverhalt, der nächste Call-To-Action ist bereits der Spendenbutton.

Spannend ist das WWF Deutschland extra für die internet-affinere (und vermutlich jüngere) Zielgruppe einen eigenen Kampagnen-Tab auf Facebook aufgebaut hat. Über die URL 3200-tiger.de gelangt man auf die WWF-Facebook-Fanseite, die als Startelement eine Unterschriftenaktion beinhaltet. Diese kann man auch unterschreiben ohne bei Facebook Mitglied zu werden, aber die gewünschten Interaktionsmechanismen funtkionieren natürlich erst dann gut, wenn sie von Facebook-Mitgliedern genutzt werden. Dann nämlich wird die Unterstützung für das Tiger-Anliegen auch den eigenen Freunden bei Facebook mitgeteilt.

Besonders interessant an dieser Lösung ist aber die Tatsache, dass der WWF an dieser Stelle einen mutigen – und wie ich finde – richtig Schritt getan hat. Sie haben sich von ihrer eigenen Homepage gelöst und sind dahin gegangen, wo sie die internetaffine und junge Zielgruppe vermutet haben: direkt auf ihre Facebook-Fanpage, ohne Umweg über die eigene Homepage. Mit inzwischen über 12 Millionen Nutzer, hauptsächlich aus der Altersgruppe 14 bis 35 (aktuelle Nutzerdaten via Facebookmarketing), bietet Facebook die derzeit beste Grundlage für Social Media basiertes Campaigning.

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Greenpeace vs. Nestlé: Macher im Interview

Greenpeace hat in der vergangenen Woche mit einem kleinen Video-Clip eine Kampagne gegen den Lebensmittelkonzern Nestlé gestartet, die sich zu einer massiven Welle aufgebaut und das Unternehmen kalt erwischt hat. Im Kern geht es Greenpeace darum, dass die Produktion von Schokoriegeln wie Kitkat von Nestlé zur Zerstörung des indonesischen Urwalds beiträgt und damit die Lebensgrundlage der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans vernichtet. Der Urwald in Indonesien wird zum Anbau von Palmöl gerodet, welches u.a. in Kitkat enthalten ist.

NGOler blicken neidvoll auf die globale Umweltorganisation, die es geschafft hat, dass binnen einer Woche 700.000 Menschen das Videos angesehen und 100.000 Unterstützer E-Mails an den Nestlé-Vorstand gesendet haben. Jamie Woolley, Web Editor von Greenpeace in Großbritannien, ist einer der Macher dieser Kampagne. Wir haben ihn beim eCampaigning Forum in Oxford getroffen und interviewt. Im Video spricht Jamie darüber, welches die Faktoren für den Kampagnenerfolg waren, mit welcher Strategie Greenpeace insbesondere im Internet agiert hat, welche Rolle die Unterstützer bei dieser Kampagne gespielt haben und was NGOs von diesem Beispiel für ihre eigenen Kampagnen lernen können.

Vielen Dank an Caroline Kent, die uns bei dem Interview unterstützt hat.

Wer sich für die sehr interessanten Zahlen hinter der Kampagne interessiert, sollte einen Blick in das Blog von Till Achinger werfen. Till visualisiert in zwei Blogeinträgen (hier und hier) wie sich die Kampagne auf der Facebook Fanpage von Kitkat niedergeschlagen hat. Dabei zeigt er sowohl die Anzahl der Kommentare als auch deren Inhalte auf.

Kurz notiert (20.05.2008)

Neues kommt ein weiteres Mal aus dem Hause Greenpeace: selbige beta-testen gerade Greenpeace.TV und man kann schon gut erkennen wo die Reise hingehen soll. Ein schnell zu navigierendes Schaufenster, welches ihre aktuellen Spots und Themen-Filme zusammenfasst und für den User leicht zu erkunden ist. Wir sind weiterhin gespannt.

Beeindruckend ist die Initiative ‚Plant for the Planet‚, die das Ziel verfolgt, dass Kinder und Jugendliche 1 Million neue Bäume pflanzen. Sie wird getragen vom German Marshall Plan und dem Schülernetzwerk Connecting Youth. Insbesondere viele Schulden haben sich hier bereits engagiert, fast 100.000 Bäume wurden bereits gepflanzt, weitere 80.000 schon versprochen.

Wer in der Mittagspause statt Moorhühner schiessen mal etwas anderes spielen möchte. Dem empfehlen wir das Agrar-Subventions-Bowling von Oxfam, welches für eine gerechte Agrarpolitik wirbt. Alternativ bietet sich jederzeit das Lernen englischer Vokabeln via freerice.com an: für jede richtige Vokabel werden dort 10 Reiskörner an das Ernäherungsprogramm der UN gespendet.

In einem gut ein halbes Jahr alten Artikel wurden die Non-Profit-Unterstützungsinitiativen von Facebook (‚Causes‚) und Myspace (‚Impact‚) verglichen. Der Autor kam schon damals zu dem Ergebnis, dass das Causes-Programm mehr erreichen würde. Somit ist es nur konsequent, dass Causes nun auch auf MySpace intrgiert wurde und Inhalte zwischen den beiden Plattformen ausgetauscht werden können. Ansätze dieser Art sind auch für die Zukunft wünschenswert, denn die immer mehr stattfindene Zersplitterung von Initiativen hilft den Usern meist nicht, wenn sie schnell und konkret helfen wollen.

In der Gemeinde der Twitterati möchten wir zum Abschluß ganz herlich Dr. Brigitte Reiser begrüßen, die die interessante Seite nonprofits-vernetzt.de betreut.

Kurzer Einwurf: Kampagnenspots

Ich war gestern abend im Kino und im Rahmen der Werbung liefen hintereinander jeweils ein Spot von Greenpeace und einer von der Zukunft Kino Marketing GmbH. Beides sind im Endeffekt Imagespots, der von Greenpeace wirbt mithin für die generelle Unterstützung der Organisation, der von Zukunft Kino dafür, dass das Kino auch weiterhin der Ort sein solle, wo Filme angeschaut werden (entsprechend dem Slogan ‚Kino – dafür werden Filme gemacht‘).

Betrachten wir zunächst den Spot von Zukunft Kino Marketing:

Die Idee für den Spot gefällt mir gut, auch die Umsetzung folgt klar den Ansätzen des viralen Marketings. Mit einem pseudo-echten Reporter, der im TV-Stil ein Skandal nach dem anderen aufdeckt. Dann wird auch die URL zur Kampagne (filmbefreier.de) eingeblendet. So weit eigentlich alles richtig gemacht: Interesse geschaffen, man hat kurz gegrinst, auf den Weg zu weiteren Informationen hingewiesen (via URL), doch dann scheint es als hätte sich die konservative Marketingabteilung gegen die Agentur durchgesetzt. Der Reporter wird zum Moralapostel (‚…gehen Sie ins Kino!‘) und die Message wird als Einspieler noch einmal hinterher geschleudert. Hier wäre weniger mehr gewesen: nur die Nennung der URL hätte mich sicher dazu verführt mir anzuschauen wofür der Spot ist (auch wenn man es ahnen konnte), so war die Auflösung eher ermüdend. Ich habe es als vertane Chance wahrgenommen.

Ganz anders Greenpeace in ihrem Spot vom Ende des letzten Jahres:

Ein kurzer, klarer Spot, der einen trotzdem mitfiebern und mitleiden lässt und der nicht moralisierend zum Engagement aufruft – und zwar gerade auch die, die eher vom Fernsehsessel aus ‚aktiv‘ werden wollen. Gefreut hat mich auch, dass der Spot von Studenten Filmakademie Baden-Württemberg gemacht worden ist. Tolle Leistung! (via werbeblogger).

Aber zum Schluss bleibt dennoch eine kritische Frage: was bleibt hängen? Greenpeace nennt zum Beispiel im Spot noch nicht einmal mehr seine Internetadresse. Viel schlimmer ist es, wenn man dann auf Greenpeace.de versucht diesen Werbespot wieder zu finden. Mir ist das nicht gelungen. Es findet also keine Anschlussleistung statt, was schade ist.

Das geht bei filmbefreier.de viel schneller: der Spot (und weitere) sind schnell gefunden. Doch die Spots lassen sich weder einbinden noch verlinken. Das widerspricht in erschreckender Weise dem Ansatz des viralen Marketings. Ich musste daher sowohl den Greenpeace als auch den filmbefreier-Spot erst über youtube suchen, um sie hier einzubauen. Wieder eine vergebene Möglichkeit.

Kurz notiert (26.04.2008)

Immer mehr NGOs nutzen in diesen Tagen Videos um ihre Botschaften gezielt oder viral zu verbreiten. Zwei Videos haben in der vergangenen Wochen für besonders viel Aufmerksamkeit gesorgt. Das erste kommt von amnesty international und Teil einer Kampagne gegen Menschenrechtsverletzungen im „Kampf gegen den Terror“. Er behandelt die Foltermethode des sogenannten Waterboarding. Der Film ist äusserst drastisch und umso muss man ai für den Mut gratulieren diesen Spot auch in britischen Kinos zu zeigen:

Auch Greenpeace verwendet Schockbilder in ihrem neuesten Spot, der den Schutz des Regenwaldes in Indonesien zum Thema hat. Doch die Bilder sind ganz anders verpackt und rufen damit eine andere Emotionalisierung beim Zuschauer hervor. Zudem prangert Greenpeace direkt die Marke einer Firma an: Dove von Unilever. Hintergrund: laut Greenpeace kauft Unilever für die Kosmetikserie von Dove Palmöl bei Lieferanten ein, die den indonesischen Regenwald zerstören. (via: textdepot)

Allen, die sich mit der Frage “Wie kann man das Web 2.0 für eine bessere Welt einsetzen?” interessieren, sei am 7. Mai in Berlin ein Treffen mit dem gleichen Namen empfohlen. Organisiert wird die Veranstaltung von 3plusX, einem interdisziplinären Netzwerk für Berufstätige, welches sich mit Themen rund um die nachhaltige Entwicklung befasst. Weitere Informationen dazu finden sich bei helpedia. Eine Konferenz, die sich am Rande mit einer ähnlichen Fragestellung beschäftigte war ‚Politics: Web 2.0‘, die in der letzten Woche in London stattgefunden hat. Bei politik-digital gibt es einen Bericht von der Konferenz. Leider lässt sich ein Ankommen deutscher Politik und Parteien im Web 2.0 weiterhin kaum feststellen. Dies beweist u.a. auch dieser interessante (und teilweise fast süffisante) Artikel aus der Süddeutschen Zeitung: ‚Ortsverein statt Bloggen‘.

Als Ergänzung zu unserer Übersicht entwicklungspolitischer Blogs sei unbedingt noch die Seite reset.to erwähnt. Ziel der gemeinnützigen Stiftungsgesellschaft RESET ist es, das Interesse an einer nachhaltigen Entwicklung zu schärfen und Spenden (Geld, Zeit und Sachmittel) möglichst effizient einzusetzen. Der Ansatz ist auf deren Homepage sehr interessant umgesetzt und der dazugehörige Blog liefert spannende, wenn auch teilweise sehr knappe, Neuigkeiten aus diesem politischen Umfeld.

Entwicklungspolitische Bloggerwüste

Als mich heute morgen meine Kollegin fragte, welchen (deutschsprachigen) Blog ich ihr empfehlen könnte, in dem über aktuelle entwicklungspolitische Themen geschrieben wird und mir als Antwort spontan „Keinen“ einfiel, wußte ich, dass ich diesen Artikel schreiben muss. Hier also das Ergebnis der Recherchen über den Einsatz von Techniken wie Blogs, RSS-Feeds und Newsletter bei entwicklungspolitische Kampagnen und Organisationen.

Wikipedia vergleicht Blogs mit einem öffentlich einsehbaren Tagebuch oder Journal. Es sei ein „einfach zu handhabendes Medium zur Darstellung von Aspekten des eigenen Lebens“ und sieht Blogging als Möglichkeit zur Schaffung von Gegenöffentlichkeit. In diesem Sinne sind Blogs also ideal geeignet, um die Arbeit von entwicklungspolitischen NGOs und Kampagnen darzustellen, die in den traditionellen Medien generell eher als Randthema auftauchen – sieht man von Zeiten schwerer Naturkatastrophen ab. Doch wer nutzt diese Technik und wie?

Nachrichtenportale und Meinungsseiten

Entwicklungspolitik Online (epo) dürfte wohl das bekannteste Nachrichtenportal der Branche sein. Es einen Dinosaurier zu nennen wäre despektierlich. Sämtliche Pressemeldungen von NGOs aber auch von staatlichen Stellen werden (leicht redaktionell bearbeitet) veröffentlicht (Technorati-Rang 854.202).

Die neue Generation sieht anders aus: Ganz jung (seit Dezember 2007, offiziell noch in der Beta-Phase), ganz modern in Design und Technik ist das Projekt Helpedia. Entstanden aus einer Initiative studentischer Unternehmensgründer wollen die Macher ein deutschlandweites Verzeichnisses gemeinnütziger Organisationen aufbauen, inkl. Veranstaltungskalender, Sachspendenplattform und „Engagementbörse“. Ausgestattet ist es mit allen Raffinessen die unter „Web 2.0“ subsummiert werden. Inhaltlich nicht ausschließlich entwicklungspolitisch angelegt, liest man im Helpedia-Blog (Technorati-Rang: 516.960) auch Meldungen aus dem Bereich Web2.0-Aktivismus und Transparenz im gemeinnützigen Sektor. Weiter so!

„Nachrichten rund ums Engagement“: Socialtimes bringt es schon in der Unterzeile auf den Punkt. Um die Verbindung von Journalismus und bürgerschaftlichem Engagement zu schaffen, arbeitet das Nachrichtenportal mit zwei Farben. Sie zeigen an, ob es sich um redaktionelle Beiträge oder die Meinungen von Einzelorganisationen handelt. Im Übrigen bringt es Helpedia auf den Punkt, die über das von der Sozial-AG betriebene Portal schreibt: „Zwar selten tiefgründig und niemals kritisch (zumindest gegenüber den Organisationen), aber zweifelsfrei der momentan umfassendste Überblick, was es Neues im gemeinnützigen Sektor gibt.“

Der Blog „Baustellen und Globalisierung“ von Rainer Falk (Informationsbrief Weltwirtschaft & Entwickung) und Barbara Unmüßig (Heinrich-Böll-Stiftung) ist erst seit rund einem Jahr online. Er hat sich in dieser Zeit zu einem wichtigen Orientierungspunkt in der entwicklungspolitischen Debatte etabliert, der über aktuelle internationale Entwicklungen informiert und sich nicht scheut, diese kritisch einzuordnen. Schwerpunkte sind Finanzmärkte und die Internationalen Finanzinstitutionen IWF/ Weltbank, wie die Zahl der vergebenen Labels zeigt (Technorati-Rang 1.405.604).

Blogs von Kampagnen und Bündnissen

Eher als Nachrichtenportal für die Themen Millenniumsentwicklungsziele, Entwicklungsfinanzierung und G8 ist der Kampagnenblog von „Deine Stimme gegen Armut“ zu sehen. Selten pointiert kommentierend dafür mit einem Mix aus politischen Nachrichten, Berichten über Aktivitäten von prominenten Afrika-Aktivisten wie Bono und Bob Geldof, eigenen Kampagneninfos und denen von thematisch nahestehenden Kampagnen ist dieser Blog nicht nur einer der dienstältesten in der Kampagnen-Branche (seit Februar 2007) sondern auch einer der aktuellsten und am häufigsten gefütterte (Technorati-Rang 224.572).

Fachlich hochwertige Beiträge zum Thema „Internationale Schulden“ bietet der Kampagnenblog des Entschuldungsbündnisses erlassjahr.de. Auch über Kampagnenaktivitäten wird informiert, besonders interessant: die täglichen Berichte von Jürgen Kaiser aus Ecuador, wo er im Februar als Mitglied einer Regierungskommissions die Legitimität der Auslandsschulden des südamerikanischen Landes beurteilte. Erst seit Dezember 2007 ist der grafisch schlicht gehaltene Blog so richtig in Fahrt gekommen (Technorati-Rang 2.461.872).

Die noch recht junge „Klima-Allianz“ von Organisationen aus dem entwicklungs- und umweltpolitischen Bereich hat gleich die ganze Webseite auf WordPress aufgebaut, schafft es aber, dass sie überhaupt nicht nach Blog aussieht (RSS-Feed für alle Neuigkeiten). Da sich die Webseite ständig weiterentwickelt ist hier noch mit einigen wegweisenden Features zu rechnen.

Andere Kampagnen und Netzwerke (die bekanntesten: Bildungskampagne, Aktionsbündnis gegen Aids, StopEPA, EPA2007, Kampagne für Saubere Kleidung, CorA Netzwerk für Unternehmensverantwortung, Aktionsbündnis Landmine (sehr umfangreiche und aktuelle Nachrichtenseite rund um Landminen und andere Waffen), BUKO Pharmakampagne, Gemeinsam für Afrika) vertun die Chancen schneller Kommunikation, die mit Blogs und News-Feeds gegeben sind. Sporadisch gefütterte News-Rubriken und E-Mail-Newsletter sind die einzigen Wege über aktuelle Aktivitäten informiert zu werden (Übrigens: eine gute Übersicht aktueller und jüngst abgeschlossener Kampagnen gibt’s beim Portal Globales Lernen)

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Kurz notiert (16.04.2008)

Utopia – das Internetportal für den strategischen Konsum – sorgt mit einer Kampagne für den Wechsel zu einem Ökostromanbieter für reichlich Wirbel. Die Seite hatte im Rahmen der Kampagne ein Ökostrom-Spiel unter dem Titel „Wechseln mit Wolfgang“ mit einem Bild des ehemaligen Arbeitsministers und jetztigen RWE-Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Clement versehen. Selbiger fand dies offenbar nicht so witzig und liess durch seine Anwälte eine Abmahnung an Utopia schicken. Angegebene Streitsumme: 400.000 Euro. Herr Clement scheint leider weder Spaß zu verstehen noch die Folgen in Betracht zu ziehen: mehr Publicity für Utopia und damit mehr Ökostrom-Kunden, die im Rahmen der Kampagne wechseln werden.

Wer derweil bei seinen täglichen Recherchen im Internet etwas gutes tun will, dem sei die neue Ökosuchmaschine Ecocho ans Herz gelegt. Die Betreiber versprechen, dass sie zwei Bäume für jeweils 1000 Anfragen pflanzen werden – finanziert durch Werbung. Echocho bietet die Suche über Google oder Yahoo an, nutzt also keine eigene Technologie.

In diversen Blogs wurde in den letzten Wochen schon viel über die Idee eines SocialCamps diskutiert. Nun wird es tatsächlich stattfinden. Unter der noch etwas diffusen Beschreibung „60 Online-ExpertenInnen und 60 VertreterInnen gemeinnütziger Organisationen entwickeln zusammen neue Lösungen für eine bessere Welt“ sollen die Beiteiligten am 14. und 15. Juni 2008 im selfHUB in Berlin-Kreuzberg zusammentreffen. Eine erste Registrierung ist bei mixxt möglich. Regelmässige Updates werden auch bei Helpedia veröffentlicht.

Kampagne gegen japanischen Walfang erfolgreich

Die Frage, ob eine Kampagne erfolgreich war oder nicht, ist häufig umstritten. Die meist hochgesteckten Ziele der Kampagnenmanager selbst, werden nur in den seltensten Fällen erreicht (Dauerbeispiel Brent Spar). Der Erfolg muss mithin auch an anderen Faktoren abgelesen werden: die Wahrnehmung in den Medien, die Mobilisierung eigener Unterstützer, die Gewinnung neuer Interessenten und die zumindest teilweise Erreichung des Kampagnenziels.

Seit Jahren kämpfen diverse Umweltschutzorganisationen gegen den Walkampf durch die japanische Walfangflotte. In diesem Jahr ist es ihnen gelungen den Fangerfolg der Japaner deutlich einzugrenzen. Nur ca. 40 Prozent der geplanten Quote wurde gefangen. Ein Erfolg für die beiden federführenden Organisationen Sea Shepard und Greenpeace?

Deren ursprüngliches Kampagnenziel ist die Verhinderung des kompletten Walfangs. Dies ist nicht gelungen. Doch die Erfolgsquote ist gewaltig: 60 Prozent weniger Wale wurden gefangen, zudem kommt auf Grund dieser Meldung (die übrigens vom japanischen Amt für Fischerei selbst herausgegegeben wurde) ein gewaltiges Medienecho. Weiterlesen